Thierse will Lösung für Opfer von Zwangsarbeit
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse will mit einer
Initiative des Parlaments erreichen, dass Opfer von Zwangsarbeit
während der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland
Entschädigungszahlungen erhalten können, obwohl Teile der
deutschen Wirtschaft noch immer nicht ihren Beitrag für den
Entschädigungsfonds geleistet haben.
"Es muss ein Weg gefunden werden, ohne dass die Wirtschaft aus
ihrer moralischen Verpflichtung entlassen wird", sagte der
Bundestagspräsident am Dienstag bei einem Empfang im
Reichstagsgebäude für Vertreter der Vereinigung
nordamerikanischer Rabbiner, die sich für mehrere Tage in
Berlin aufhalten. Thierse äußerte sich "zutiefst
beschämt" darüber, dass Teile der deutschen Wirtschaft
nach über 50 Jahren noch immer nicht bereit seien, ihrer
Verantwortung für die Beschäftigung von Zwangsarbeitern
nachzukommen.
Den jüdischen Gästen versicherte der
Bundestagspräsident, dass die große Mehrheit der
Menschen in Deutschland Fremdenfeindlichkeit und Rechtsradikalismus
ablehnt. Dennoch seien neue Anstrengungen notwendig, damit das
"geschichtliche Wissen in moralische Verantwortung für die
Gegenwart" umgesetzt werde.
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