Südkoreas Staatspräsident und Friedensnobelpreisträger Kim Dae-jung dankt Deutschem Bundestag für Unterstützung
Der südkoreanische Staatspräsident und
Friedensnobelpreisträger Kim Dae-jung hat dem Deutschen
Bundestag für dessen Unterstützung seines politischen
Lebenswerkes und der Annäherungspolitik gegenüber
Nordkorea gedankt. Die Deutsch-Koreanische Parlamentariergruppe des
Deutschen Bundestages war mit einer siebenköpfigen Delegation
von Präsident Kim Dae-jung in dessen Amtssitz "Blue House" in
Seoul empfangen worden. Der Delegation gehörten der
Vorsitzende der Parlamentariergruppe Hartmut Koschyk (CDU/CSU), die
stellvertretenden Vorsitzenden Johannes Pflug (SPD), Detlev Parr
(FDP), Prof. Heinrich Fink (PDS) sowie die Abgeordneten Reinhard
Hampel (SPD), Volker Neumann (SPD) und Erika Reinhardt (CDU/CSU)
an.
Die Bundestagsdelegation hatte Präsident Kim Dae-jung als
"Garant für Demokratie, Menschenrechte und Frieden" auf der
koreanischen Halbinsel bezeichnet und dem
Friedensnobelpreisträger eine Bundestagsresolution
erläutert, die in Kürze in einer Korea-Debatte des
Parlamentes interfraktionell verabschiedet werden soll.
Präsident Kim Dae-jung begrüßte diese
Bundestagsinitiative als "große Ermutigung" seiner
Annäherungspolitik gegenüber Nordkorea.
Bei ihren politischen Gesprächen in Seoul hatten sich die
Bundestagsabgeordneten dafür ausgesprochen, weitere
humanitäre Hilfsleistungen an Nordkorea davon abhängig zu
machen, ob Pjöngjang bei den geplanten Rindfleisch-Lieferungen
die Zusage einhält, der deutschen Seite Inspektionen zu
gestatten, ob auch die einfache, Not leidende Bevölkerung
Nordkoreas in deren Genuss kommt. "Wenn dies nicht einwandfrei
sichergestellt ist, sind weitere deutsche Hilfsleistungen an
Nordkorea kaum denkbar", so die Abgeordneten.
Auf südkoreanischer Seite waren die Bundestagsabgeordneten auf
Zustimmung gestoßen, da sie ihren Besuch in Nordkorea
abgesagt hatten, nachdem man ihnen die Einreise von Südkorea
aus nicht gestattet und sie auf einen Umweg über Peking
verwiesen hatte. "Ein derartiges Verhalten entspricht nicht dem
Geist zweier Staaten, die diplomatische Beziehungen aufgenommen
haben!", so die Bundestagsdelegation. An ihrer Besuchsabsicht in
Nordkorea will die Deutsch-Koreanische Parlamentariergruppe aber
festhalten. Der Besuch soll erfolgen, "wenn die Umstände dies
erlauben und wir sicher sind, in Pjöngjang willkommen zu
sein!", so die MdB.
Einen wichtigen Stellenwert in den deutsch-koreanischen Beziehungen
muss nach Auffassung der Bundestagsdelegation die
Unterstützung des großen koreanischen Interesses an
deutscher Sprache und Kultur einnehmen. "In keinem Land der Region
hat die deutsche Sprache und Kultur einen derartigen Stellenwert
wie in Südkorea." Auch in Nordkorea sei das Interesse aufgrund
der engen Beziehungen der ehemaligen DDR zu Nordkorea groß.
"Diese einmalige Chance für die deutsche auswärtige
Kulturpolitik auf der koreanischen Halbinsel dürfe nicht
gefährdet werden", meinten die Abgeordneten im Hinblick auf
mögliche Haushaltskürzungen für deutsche Sprach- und
Kulturprojekte in Korea. Die Bundestagsdelegation hatte das
Goethe-Institut in Seoul und die deutsche Schule in Seoul
besucht.
Zu den Gesprächspartnern der Bundestagsdelegation in
Südkorea gehörten neben Staatspräsident Kim Dae-jung
u.a. Parlamentsprä-sident Lee Man-sup, Mitglieder des
Auswärtigen Ausschusses und des Wiedervereinigungskomitees des
koreanischen Parlaments, Außenminister Han Seung-Soo,
Oppositionsführer Lee Hoi-Chang, der Vorsitzende der
Koreanisch-Deutschen Parlamentariergruppe im südkoreanischen
Parlament, Hahn Hwa-Kap und weitere Mitglieder der
Parlamentariergruppe, die Deutsch-Koreanische Han-delskammer, die
in Südkorea vertretenen politischen Stiftungen, Vertreter der
südkoreanischen Gewerkschaften und der Deutsch-Koreanischen
Freundschaftsgesellschaft. Auch hatte die Bundestagsdelegation die
innerkoreanische Demarkationslinie bei Panmunjom besichtigt und war
mit Vertretern des UN-Kommandos in Korea und der
Überwachungskommission der neutralen Staaten Schweiz und
Schweden in der demilitarisierten Zone an der Demarkationslinie
zusammengetroffen. Im Hinblick auf die zwischen der EU/Deutschland
und Südkorea strittigen Werftenproblematik hatte die
Bundestagsdelegation die Hyundai-Schiffswerft in Ulsan besucht.
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