Informationsaustausch zur Rolle des Ombudsmanns
Am Freitag, 14. Juni 2002, unterrichtete die Vorsitzende des
Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages, Heidemarie Lüth,
MdB, die Medien über die Teilnahme einer Delegation des
Petitionsausschusses an der 6. Europäischen
Ombudsmann-Konferenz vom 22. bis 24. Mai 2002 in Krakau/Polen und
den Besuch einer Delegation des Petitionsausschusses des
bulgarischen Parlaments unter Leitung von Prof. Dr. Ljuben Konesov
beim Deutschen Bundestag in dieser Sitzungswoche.
Das Europäische Ombudsmann-Institut (EOI) hatte seine alle
vier Jahre stattfindende internationale Konferenz erstmals in Polen
ausgerichtet. An der Konferenz nahmen Ombudsleute, Vertreter von
Petitionsausschüssen und vergleichbare Einrichtungen aus
über 30 Ländern Europas und Osteuropas teil.
Der Deutsche Bundestag hatte zu der Konferenz eine Delegation
seines Petitionsaschusses entsandt, die aus den folgenden
Teilnehmerinnen und Teilnehmern bestand:
Heidemarie Lüth, MdB, (PDS, Vorsitzende des
Petitionsausschusses und Leiterin der Delegation), Jutta
Müller, MdB (SPD), Gabriele Lösekrug-Möller, MdB
(SPD), Günter Baumann, MdB (CDU/CSU), Helmut Wilhelm, MdB
(Bündnis 90/GRÜNE).
Die Konferenz wurde in Krakau/Polen in der Jagieollian
Universität am Dienstag, 21. Mai 2002 mit einer Festansprache
des polnischen Staatspräsidenten, Aleksander Kwasniewski
eröffnet. "Er stellte in eindrucksvollen Worten die Umwandlung
der Republik Polen in einen modernen Staat dar, dem der Schutz der
Freiheiten und der Bürgerrechte ein besonderes Anliegen ist
und unterstrich die Rolle, die Bürgerrechtsbewegungen wie die
Solidarnosc dabei spielten. Er würdigte die Bedeutung, die das
Amt des Ombudsmanns im heutigen polnischen Staatswesen inne hat und
zeigte auf, welch positive und stabilisierende Wirkung die
internationale Zusammenarbeit der Ombudsleute und
Petitionsausschüsse und vergleichbaren Einrichtungen in diesem
Zusammenhang hat", sagte Frau Lüth.
Es fanden 3 Plenarsitzungen statt, in denen zu den Themen: "Die
Rolle des Ombudsmanns in besonderen und
außergewöhnlichen Situationen", "Der Ombudsmann und der
Schutz der Flüchtlinge unter Berücksichtigung der
internationalen Rechtslage" und "Die Wirkung der Arbeit des
Ombudsmanns" grundsätzliche Ausführungen von
international anerkannten Experten auf den jeweiligen Gebieten
vorgetragen und ausführlich diskutiert wurden. Besonders
beeindruckt sei die Delegation von einer Exkursion nach
Auschwitz/Birkenau gewesen, wo der polnische Ombudsmann die
Erfahrung von Auschwitz als Inspiration für den Schutz der
Menschenrechte anmahnte, erläuterte Frau Lüth.
Zum Abschluss der Konferenz habe noch eine Generalversammlung des
Europäischen Ombudsmann-Instituts stattgefunden, bei der sie
in den Vorstand gewählt worden sei.
Auf Einladung des Deutschen Bundestages besuchte in der Zeit vom
11. bis 15. Juni 2002 eine siebenköpfige Delegation des
Petitionsausschusses der Nationalversammlung von Bulgarien die
Bundesrepublik Deutschland. Die vom Vorsitzenden des Ausschusses,
Prof. Dr. Kornesov geleitete Delegation führte in Berlin mit
Mitgliedern des Petitionsausschusses einen Meinungsaustausch
über Fragen des Petitionswesens. Abgerundet wurde das Programm
durch ein Gespräch mit dem Beauftragten der Bundesregierung
für Stabilitätspolitik Südosteuropa, Dr. Michael
Schäfer und einen Besuch bei der Ombudsmann-Redaktion der
Berliner Zeitung.
"Ich bin überzeugt davon, dass die gesetzlichen Grundlagen der
Republik Bulgarien eine stabile Grundlage für den weiteren
Aufbau einer demokratischen Zivilgesellschaft darstellen, in der
auch das Petitionsrecht einen angemessenen Stellenwert einnimmt",
resümierte Lüth die durchgeführten
Gespräche.
Der Leiter der bulgarischen Delegation bedankte sich für die
überaus herzliche Gastfreundschaft und die Gelegenheit in
einer Vielzahl interessanter Gespräche und Besuche die
Grundlagen des Petitionswesens in Deutschland näher
kennenzulernen.
Weitere Auskünfte erteilt: Sekretariat Petitionsausschuss:
Tel.: 030 227 35257 / Fax: 36053 oder E-Mail:
Vorzimmer.peta@bundestag.de
4.093 Zeichen