Bundestagspräsident Thierse fordert Maßnahmen gegen Datenmissbrauch bei der Lufthansa
Die Lufthansa hat dem Bundestagspräsidenten heute
mitgeteilt, dass sie ihm aus Datenschutzgründen keine Angaben
über die Flüge von Bundestagsabgeordneten zur
Verfügung stellen könne. Dazu erklärt
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse:
„Ich habe die Lufthansa ausschließlich um die
Mitteilung von Namen derjenigen Abgeordneten gebeten, die
Bonusmeilen genutzt haben. Diese Mitteilung soll den
Bundestagsabgeordneten helfen, um sich gegen den bereits erfolgten
Missbrauch von Daten wehren zu können. Nach der Weigerung,
diese Namen zu nennen, frage ich die Lufthansa, was sie gegen den
Missbrauch von Daten aus den Bonusmeilenkonten der
Bundestagsabgeordneten unternimmt. Die Veröffentlichung von
Daten aus diesen Konten ist schließlich ein klarer
Verstoß gegen das Datenschutzgesetz. Was tut die Lufthansa,
um weitere Veröffentlichungen vertraulicher Daten aus ihren
Datenbeständen zu verhindern? Hat die Lufthansa Strafantrag
nach § 44 des Datenschutzgesetzes gestellt? Was unternimmt die
Lufthansa, um Daten von der BILD-Zeitung zurückzufordern? Da
die Bundestagsverwaltung keine Kontrolle über die
individuellen Bonusmeilenkonten der Abgeordneten hat, ist es an der
Lufthansa, diese konkreten Fragen zu klären.“
Im Sinne einer transparenten Abrechnung von Bonusmeilen möchte
der Deutsche Bundestag die Einrichtung von zwei getrennten Konten
für Dienst- und Privatflüge bei der Lufthansa erreichen.
Bereits in den vergangenen Jahren hatte der Deutsche Bundestag
vergeblich versucht, die Gutschrift von dienstlich erworbenen
Bonusmeilen einem Sammelkonto des Bundestages übertragen zu
lassen. „Ich hoffe, dass die Lufthansa ihre Haltung
überdenkt“, erklärte Bundestagspräsident
Thierse.
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