Beileidsbekundung von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse am Freitag, 12. März, im Plenum anläßlich der Serie von Bombenanschlägen in Madrid
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Entsetzt und fassungslos haben wir gestern die Nachrichten
vernommen, dass in Madrid eine ganze Serie von
Bombenanschlägen auf Vorortzüge und Bahnhöfe immer
mehr Menschen, Männer, Frauen und Kinder verletzte und in den
Tod riss. Noch lassen sich über die Mörder, die diese
Anschläge planten und verübten, nur Vermutungen
anstellen, und noch immer herrscht nicht endgültige Klarheit
über die Zahl der Opfer. Es sind bisher fast 200 Tote und etwa
eineinhalb Tausend Verletzte. Eine furchtbare Tragödie. Allen,
allen gilt unser Mitgefühl und unser Beileid!
Das müssen wir begreifen: Zum ersten Mal trifft eine
terroristische Attacke diesen Ausmaßes ein Land der
Europäischen Union. Der Terrorismus rückt näher,
denn diese wahnsinnigen Anschläge sollten unmittelbar das
Alltagsleben der Menschen einer der großen Hauptstädte
Europas treffen. Diese Anschläge und ihre Urheber zielen auf
das ganze spanische Volk und damit auf uns alle in Europa. Das
sollte und das muss uns einigen in Abscheu und in Abwehr
gegenüber dem Terrorismus.
Wir stehen an der Seite des spanischen Volkes und des spanischen
Parlaments.
Jetzt geht es darum, die europäische, die menschliche
Zivilisation gegen terroristische Mörder zu verteidigen, die,
mit welchem Ziel und mit welcher Begründung auch immer, nicht
davor zurückschrecken, den Alltag in ein Schlachtfeld zu
verwandeln.
Der Deutsche Bundestag und die Bürgerinnen und Bürger
ganz Deutschlands empfinden für die Hinterbliebenen der Opfer
tiefes Mitgefühl, und unsere Gedanken sind bei denen, die mit
ihren schweren Verletzungen in den Krankenhäusern behandelt
werden.
Exzellenz, Herr Botschafter Rodriguez-Spiteri, ich möchte Sie
von dieser Stelle aus bitten, für die Menschen Ihres Landes,
sein Parlament und seine Regierung unsere tief empfundene
Anteilnahme und unsere Solidarität entgegenzunehmen.
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