Ausstellungseröffnung im Paul-Löbe-Haus "Die Weiße Rose - Der Widerstand von Studenten gegen Hitler, München 1942-1943"
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse wird am Dienstag, den
30. März 2004, um 14.00 Uhr, die Ausstellung "Die Weiße
Rose - Der Widerstand von Studenten gegen Hitler, München
1942-1943" der Weiße Rose Stiftung eröffnen. In die
Ausstellung einführen wird Bundesfamilienministerin Renate
Schmidt. Franz J. Müller, der 1942/43 aktiv in der
"Weißen Rose" tätig war und dafür vom
NS-Volksgerichtshof verurteilt wurde, wird ein kurzes
Grußwort sprechen.
Die Weiße Rose entstand aus individueller Freundschaft, aus
der sich Freundeskreise bildeten. Zu ihren Mitgliedern zählten
unter anderen die Studenten Alexander Schmorell, die Geschwister
Hans und Sophie Scholl, Christoph Probst, Willi Graf und der
Münchener Universitätsprofessor Kurt Huber. Zwischen Juni
1942 und Februar 1943 riefen sie in Flugblättern zum
Widerstand gegen das NS-Regime auf.
Ihre Erfahrungen als Sanitätssoldaten an der Ostfront
bestärkten die Studenten in ihrem Wunsch, aktiven Widerstand
zu leisten. In den Flugblättern argumentierten sie aus
christlicher und philosophischer Sicht gegen den
nationalsozialistischen Staat. Bereits in Flugblatt II im Sommer
1942 wurde der Massenmord an den Juden publik gemacht. Die
Studenten schrieben, sie sähen "das fürchterlichste
Verbrechen an der Würde des Menschen" und widerlegten damit
die weitverbreitete Floskel des "Wir haben ja nichts
gewußt".
Vom Hausschlosser der Universität München am 18. Februar
1943 denunziert, wurden die Geschwister Scholl und Christoph Probst
gefasst, bald auch alle anderen Mitstreiter. Der Volksgerichtshof
verurteilte die fünf Studenten und Kurt Huber zum Tode, andere
zu teilweise hohen Haftstrafen. Ihrem Andenken widmet sich die 1987
auf Initiative von Franz J. Müller, von nahen Verwandten der
Hingerichteten und weiteren Mitgliedern der Weißen Rose
gegründete Weiße Rose Stiftung. Sie sieht ihre Ziele
nicht nur in der Vermittlung von Informationen über den
Widerstand gegen den Nationalsozialismus und von
Zeitzeugenberichten, sondern auch in der Prävention gegen
Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit und Gewalt an
Schulen.
Die Ausstellung kann bis zum 30. April 2004 zu den regulären
Bürozeiten der Bundestagsverwaltung (Montag von 8.00 Uhr bis
16.00 Uhr, Dienstag bis Donnerstag von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr und
Freitag von 8.00 Uhr bis 14.00 Uhr) im Paul-Löbe-Haus,
Konrad-Adenauer-Straße 1, besucht werden.
Für weitere Fragen steht die Verwaltung des Deutschen
Bundestages, Referat PI 5, unter der Rufnummer 030/227-32140 zur
Verfügung. Dort können auch per e-mail Bilder von der
Ausstellung angefordert werden (
vorzimmer.pi5@bundestag.de).
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