Dringender Handlungsbedarf bei "Totem Winkel" bei Lastkraftwagen
Die Kinderkommission hat sich in den vergangenen Wochen intensiv
mit dem Problem des "Toten Winkels" bei Lkw befasst. Der "Tote
Winkel" umschreibt in diesem Zusammenhang den Bereich, den ein
Lkw-Fahrer rechts neben seinem Lkw nicht einsehen kann. Trauriger
Anlass für die Thematisierung des "Toten Winkels" sind
Verkehrsunfälle - oft mit tödlichem Ausgang -, die
dadurch verursacht worden sind, dass rechtsabbiegende Lkw andere
Verkehrsteilnehmer, insbesondere Fahrradfahrer, durch den "Toten
Winkel" bedingt übersehen haben. Der "Tote Winkel" ist zwar
eine Bedrohung für Verkehrsteilnehmer jeden Alters; aufgrund
ihrer Größe und ihrer Unerfahrenheit sind Kinder in
besonderem Maße gefährdet.
Vorsitzende Ingrid Fischbach, MdB: "Da die Welle der Unfälle
nicht abreißen wird, solange keine Änderung bei den
vorgeschriebenen Sichtfeldern erfolgt, sieht die Kinderkommission
dringenden Handlungsbedarf. Umso mehr begrüßt die
Kinderkommission die Initiative der Bundesregierung, die darauf
abzielt, den neuen, auf europäischer Ebene geltenden
Vorschriften, die erst ab 2007 für neu in den Verkehr kommende
Lkw mit über 7,5 Tonnen Gewicht gelten, bereits zu einem
früheren Zeitpunkt Geltung zu verschaffen und den
Anwendungsbereich für die erweiterten Sichtfelder
auszuweiten."
Die Kinderkommission sieht besonderen Handlungsbedarf:
- Es bedarf eines schnellen Inkrafttretens der neuen
Vorschriften, die eine Sichtfeldverbesserung bewirken. Bis
spätestens Anfang 2005 sollte das erweiterte Sichtfeld –
wie bisher auch beabsichtigt – vorgeschrieben
sein.
- Erforderlich ist eine Einbeziehung der bereits im Verkehr
befindlichen Lkw sowie der Lkw ab 3,5 Tonnen.
- Mit Blick auf die Vielzahl der Lkw, die im Ausland zugelassen
worden sind und die Bundesrepublik Deutschland lediglich
durchfahren, ist auf längere Sicht eine nationale Lösung
nicht ausreichend. Es erscheint unverzichtbar, hier nach
Lösungen auf internationaler Ebene, zumindest aber auf
europäischer Ebene zu suchen.
- Von großer Bedeutung ist es, dass parallel zur Aus- bzw.
Nachrüstung der Lkw mit neuen Spiegeln intensive
Aufklärungsarbeit geleistet wird. Insbesondere bei Kindern
muss das Bewusstsein für die Gefahren geweckt werden, die von
einem abbiegenden Lkw ausgehen. Zudem sollte hierbei auch das
Bewusstsein dafür geschärft werden, dass ein Lkw auch
weitere "Tote Winkel" – etwa im Frontbereich des Fahrzeugs
– besitzt. In Betracht kämen Aufklärungskampagnen
in Kooperation mit Organisationen, Verbänden und den Medien
sowie auch die Verbreitung entsprechender Informationsmaterialien.
Eine Bewusstseinsschärfung sollte aber auch bei den
Lkw-Fahrern stattfinden.
- Das Problem der Gefährdung von Radfahrern und Fußgängern aufgrund des "Toten Winkels" kann allerdings nicht nur unter dem Gesichtspunkt technischer Neuerungen an den Lkw selbst gelöst werden. In Betracht gezogen werden müssen auch weitere Möglichkeiten, um Radfahrer und Fußgänger vor einer Gefährdung durch die Lkw zu schützen. Hierbei sollten insbesondere mögliche räumliche Veränderungen im Straßen-, Fahrrad- und Fußgängerbereich überprüft werden. So wäre eine Überprüfung der Verkehrssituation vor Ort – z.B. der Straßenkreuzungen und der Ampelphasen – sinnvoll und notwendig, ebenso Maßnahmen der Verkehrsschulung vor Ort.
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