1. Untersuchungsausschuss "Parteispenden"
ZEUGE: HOHE "AUFWENDUNGEN" FÜR PANZERGESCHÄFT MIT SAUDI-ARABIEN
Berlin: (hib/VOM-bn) Der ehemalige Leiter der Rechtsabteilung der Firma Thyssen Industrie AG, Hans-Joachim Klenk, hat die Aufwendungen, die Thyssen gezahlt hat, um das Panzergeschäft mit Saudi-Arabien zu Beginn der neunziger Jahre zu ermöglichen, als "ungewöhnlich hoch" bezeichnet.
Vor dem 1. Untersuchungsausschuss "Parteispenden" sagte Klenk am Donnerstagvormittag, wenn der Kunde den Kaufpreis von 450 Millionen DM gezahlt habe, obwohl die gelieferten Panzer nicht mehr als 50 oder 70 Millionen DM wert gewesen seien, dann deshalb, weil "nennenswerte Anteile" dieser Summe wieder in dessen Dunstkreis zurückgekehrt seien.
Ihm sei kein anderes Geschäft bekannt, so Klenk, bei dem die Relationen zwischen "nützlichen Aufwendungen" und Kaufpreis ähnlich hoch gewesen sei.
Es sei ihm gesagt worden, so der Zeuge weiter, dass die Inhaber der Firmen, mit denen Thyssen Marketing-Verträge abgeschlossen hatte, arabischen Ursprungs seien.
Nach Darstellung des Ausschusses haben die Firma Ovessim 67,5 Millionen DM, die Firma Linsur 116,5 Millionen DM, die Firma Great Aziz 8,93 Millionen DM, Karl-Heinz Schreiber 2,4 Millionen DM und die Firma A.T.G.
24,4 Millionen DM erhalten. Wer sich hinter den Firmen verberge, sei im nicht bekannt gewesen, sagte Klenk.
Er habe aber kürzlich gehört, dass vermutet werde, die 24,4 Millionen DM seien bei Schreiber gelandet. Den Liefervertrag selbst habe er nie zu Gesicht bekommen, weil der Auftrag von der Thyssen Tochter Henschel in Kassel bearbeitet worden sei.
Karl-Heinz Schreiber sei im Zusammenhang mit dem Bearhead-Exportgeschäft der Firma Thyssen mit Kanada "ein ständiger Gast" gewesen, berichtete Klenk weiter.
Er habe die Zahlungen veranlasst, die Schreiber von Thyssen aufgrund einer Provisionszusage zu erhalten hatte.
Als Empfänger der Zahlungen habe Schreiber die Firma IAL im liechtensteinischen Vaduz angegeben. Die Höhe der Zahlungen sei ihm vorgegeben worden, so Klenk.
Schreiber sollte die Rahmenbedingungen dafür schaffen, um das Projekt durchführbar zu machen. Wie er dies gemacht habe, sei den Beteiligten gleichgültig gewesen, wenn sie nur die entsprechenden Zusagen erhalten hätten.
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