Forum zur Zukunft der Neutronenquellen in Europa gebildet
Berlin: (hib/VOM) Auf Initiative des britischen Forschungsrates CCLRC ist ein internationales Forum zur Zukunft der Neutronenquellen in Europa gebildet worden. Dies teilt die Bundesregierung in ihrer Antwort (15/2532) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (15/2437) mit. Die Liberalen hatten sich nach dem Stand der Vorbereitungen für den Bau und Betrieb der Europäischen Neutronen-Spallationsquelle (ESS) in Deutschland erkundigt. Vertreter der Regierungen und Forschungsräte aus Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien und Deutschland hätten sich über den Stand des Baus von Neutronen-Spallationsquellen in den USA und in Japan und den Ausbau der Neutronen-Spallationsquelle ISIS informiert und über die Situation der Neutronenversorgung in ihren Ländern berichtet. Im sechsten Forschungsrahmenprogramm der EU sei die Finanzierung der Entwicklung neuer Infrastrukturen auf das Minimum beschränkt worden, das erforderlich sei, um den Prozess in Gang zu setzen. Bezogen auf die ESS bedeute dies, dass derzeit die nationalen Voraussetzungen in den wichtigsten Partnerländern für eine Förderung im EU-Forschungsrahmenprogramm nicht gegeben seien.
Wie es weiter heißt, hat das Forschungszentrum Jülich gemeinsam mit dem Hahn-Meitner-Institut den künftigen Betreibern der Neutronen-Spallationsquelle SNS in den USA vorgeschlagen, ein sehr leistungsfähiges Neutronen-Spinecho-Instrument zu entwickeln, zu bauen und dort zu betreiben. Mit dem Betrieb dieses Instruments würden deutsche Forschungsgruppen im Austausch die Möglichkeit erhalten, auch an anderen Experimentstationen der SNS im begrenzten Umfang experimentelle Arbeiten vorzunehmen. Aus Sicht der wissenschaftlichen Nutzer sollen die Forschungsschwerpunkte an der SNS vorwiegend bei der Aufklärung der Struktur und Dynamik von "weicher" Materie liegen, etwa von Kunststoffen, Waschmitteln, Treibstoffen oder von Membranen und Biomaterie. Aufgrund der Möglichkeit für Forschergruppen aus Deutschland, die Instrumente an der SNS zu nutzen, werde das gesamte Spektrum der Erforschung kondensierter Materie mit Neutronen, wenn auch nur mit ausgewählten Experimentstationen, prinzipiell abgedeckt, so die Regierung.