Bundestagspräsident Thierse wendet sich an italienischen Parlamentspräsidenten
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat den
Präsidenten der italienischen Abgeordnetenkammer Ferdinando
Casini in einem Brief gebeten, sich für die Freilassung bei
einem Polizeieinsatz während des G8-Gipfels in Genua
inhaftierter deutscher Jugendlicher einzusetzen, wenn die
Behauptung zutreffe, dass sie nicht an gewalttätigen
Straftaten beteiligt waren.
Bundestagspräsident Thierse bedauerte, dass die Ereignisse im
Zusammenhang mit dem G8-Gipfel "einen Schatten" auf die
ausgezeichneten deutsch-italienischen Beziehungen zu werfen drohen.
Er bezog sich dabei auf Berichte in den deutschen Medien, die der
italienischen Polizei unzulässige Übergriffe
gegenüber Demonstranten und Untersuchungshäftlingen
vorwerfen, und sprach konkret einen Reisebericht zweier
Bundestagsabgeordneter an, die mit einer Reihe inhaftierter
Demonstranten und Globalisierungskritiker sprechen konnten. Darin
werde der Vorwurf erhoben, dass diese beim Polizeieinsatz in der
Diaz-Schule ohne eigene Gegenwehr schwer geschlagen worden seien.
Sie seien weiter inhaftiert, ohne dass gegen sie in Zusammenhang
mit einer konkreten, persönlich begangenen Gewalttat ermittelt
werde. Die Eltern der Betroffenen behaupteten, bei den Ermittlungen
seien Beweismittel unterschoben und Rechtsbeistand verweigert
worden. Nach Presseberichten seien noch immer 15 deutsche
Jugendliche in italienischer Haft.
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