Frontschutzbügel national verbieten: Kinderkommission des Bundestages will rasche Abhilfe
Die Kinderkommission des Deutschen Bundestages
begrüßt, dass der Bundesminister für Verkehr, Bau-
und Wohnungswesen Kurt Bodewig nun auch nationale Maßnahmen
zur Abschaffung der besonders bei Geländewagen häufigen
Frontschutzbügel, auch "Bullenfänger" genannt,
prüft. Die Kinderkommission prangert diese
Frontschutzbügel seit langem als tödliche Gefahr für
Kinder im Straßenverkehr an. Sie stellen besonders für
Kinder ein erhebliches und zudem völlig
überflüssiges Verletzungsrisiko dar.
Der Bundesverkehrsminister hat jetzt dem Vorsitzenden der
Kinderkommission, Klaus Haupt (FDP), mitgeteilt, dass er sich nicht
nur für eine zügige Verabschiedung der das Problem
behandelnden EU-Richtlinie einsetzen, sondern auch ein nationales
Verbot prüfen will. Diesen Wunsch hatte die Kinderkommission
geäußert.
Die Kinderkommission hat nun ein erneutes Gespräch mit
Experten aus dem Bundesverkehrsministerium geführt. Dabei
wurde deutlich, dass die Selbstverpflichtungserklärung der
europäischen Automobilindustrie, die im Sommer abgegeben
worden war, nicht annähernd das Problem löst. Die
Beschränkung der Selbstverpflichtung auf Fahrzeuge einer
bestimmten Gewichtsklasse, die Koppelung an die Einhaltung der
Selbstverpflichtung auch durch außereuropäische
Hersteller und die fehlende rechtliche Verbindlichkeit beseitigen
keineswegs die Gefahr, die für Kinder von den ebenso
lebensgefährlichen wie sinnlosen Frontschutzbügeln
ausgeht. Die Selbstverpflichtung genügt nicht annähernd
den Anforderungen der Kinderkommission, für die die Sicherheit
von Kindern im Verkehr oberste Priorität hat.
Die Kinderkommission fordert jetzt ein zweigleisiges Vorgehen:
Einerseits sollen auf EU-Ebene die Anstrengungen forciert werden,
eine schnelle Regelung zu erreichen. Andererseits sollen
Frontschutzbügel durch Änderung der
Stra-ßenverkehrszulassungsordnung für in Deutschland
zugelassene Fahrzeuge verboten werden. Dadurch hofft die
Kinderkommission, auch den Druck zu einem EU-weiten Handeln zu
verstärken und die EU-Partner für eine raschere
Richtlinienverabschiedung zu gewinnen. "Wir wissen uns mit dem
Verkehrsminister einig in unserem Bestreben, die Gefahr für
Kinder im Straßenverkehr so weit wie möglich zu
verringern. Kinderkommission und Ministerium ziehen an einem
Strang", so Klaus Haupt.
Die Kinderkommission hat sich schon im Frühjahr dieses Themas
angenommen. Bereits 1996 hat die Bundesanstalt für
Straßenwesen Untersuchungsergebnisse vorgestellt, dass solche
Frontschutzbügel bei Unfällen besonders Kinder
gefährden. Es gibt ein deutlich erhöhtes Risiko für
Kopfverletzungen und die Verletzungen sind viel ausgedehnter und
gravierender als bei normalen Stoßfängern. "Da die
Bullenfänger technisch völlig überflüssig sind
und nur der Optik dienen, ist es dringend notwendig, diesen
lebensgefährlichen Schwachsinn abzustellen", meint Klaus
Haupt. Deshalb fordert die Kinderkommission mit ihrer Aktion
"Schutz statt Protz" die "Abrüstung" der Autos so schnell wie
möglich!
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