Bundestagspräsident Thierse diskutiert mit lettischer Präsidentin Vike-Freiberga Irak-Krise
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat heute die
Präsidentin der Republik Lettland, Prof. Dr. Vaira
Vike-Freiberga zu einem ausführlichem Gespräch empfangen.
Im Mittelpunkt des offenen Meinungsaustausches stand die
internationale Situation nach dem Ultimatum von US-Präsident
Bush an Saddam Hussein.
Thierse zeigte sich sehr beunruhigt über die reale Gefahr
eines Krieges und besorgt, dass dies von islamischen Ländern
als Kampf des Westens gegen den Islam verstanden werden könne.
Das gemeinsame Ziel der Weltgemeinschaft, den Irak zu entwaffnen,
sei auch mit friedlichen Mitteln zu erreichen, zumal die Arbeit der
UN-Inspektoren inzwischen Wirkung zeige. Ein Krieg ohne UN-Mandat
sei eine Verletzung des Völkerrechts, so Thierse.
Einig waren sich Thierse und Vike-Freiberga in der Absicht, nach
einem möglichen Krieg gegen den Irak den Rang des
Völkerrechts und die Rolle der Vereinten Nationen
international zu diskutieren und zu stärken.
Sehr positiv bewerteten die Gesprächspartner den Prozeß
der EU-Erweiterung. Thierse versicherte, dass trotz einzelner
Meinungsverschiedenheiten mit verschiedenen EU-Beitrittskandidaten
in der Irak-Frage die Leidenschaft der deutschen Politiker für
die Osterweiterung der EU nicht nachlasse. Vike-Freiberga
informierte Thierse über die erfolgreichen Anstrengungen
Lettlands für den EU-Beitritt. So bestehe bei allen Parteien
im lettischen Parlament Einigkeit über den Beitritt und auch
die Bevölkerung befürworte inzwischen mehrheitlich den
Beitritt.
Vor dem Gespräch hatte sich die Präsidentin zusammen mit
ihrem Mann, Prof. Dr. Imants Freibergs in das Gästebuch des
Bundestages eingetragen.
1.743 Zeichen