Bundestagspräsident Thierse für Parlamentsdebatten vor Beratungsende im Europäischen Konvent
Bundestagspräsident Thierse will erreichen, dass die
Ergebnisse der Beratungen des Europäischen Konvents so
rechtzeitig den nationalen Parlamenten vorliegen, dass diese die
Möglichkeit zu einer nationalen Debatte über die Zukunft
Europas und über das Schlussdokument des Konvents noch vor der
Regierungskonferenz haben. Bei der Konferenz der Sprecher und
Präsidenten der Parlamente der Europäischen Union und des
Europäischen Parlaments in Athen begründete der
Bundestagspräsident heute dieses Anliegen damit, dass nur so
die Schlussfolgerungen des Konvents untermauert, die demokratische
Legitimation der Konventsarbeit gestärkt und in der
Öffentlichkeit die Akzeptanz der Beratungsergebnisse
erhöht werden könne.
"Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Deutsche Bundestag
eine solche Bewertungsdebatte noch vor der parlamentarischen
Sommerpause führt", kündigte Thierse an. Die
öffentliche Debatte über die europäische Verfassung
sei eine Chance, fügte der Bundestagspräsident hinzu und
meinte: "Es kann uns auf dem Weg voranbringen, das Projekt Europa
aus Gremien und Hinterzimmern auf die europäischen
Marktplätze zu bringen und mehr europäische
Öffentlichkeit zu schaffen." Nach Thierses Auffassung solle
der Europäische Konvent vor der Regierungskonferenz am
Jahresende noch einmal zusammentreten, um Vorschläge aus den
nationalen Parlamentsdebatten berücksichtigen zu
können.
Bundestagspräsident Thierse setzte sich darüber hinaus
dafür ein, dass der Konvent prüfen solle, "wie die
Bürgerinnen und Bürger unmittelbar im Wege eines
Bürgerentscheids über die Annahme der europäischen
Verfassung entscheiden können". Dies würde den Charakter
der Europäischen Union als Bürger- und Staatenunion
unterstreichen.
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