BOB
Afrika nach Kräften unterstützen
SPD und Bündnis 90/Die Grünen
einig:
Auswärtiges/Entwicklungszusammenarbeit.
Anträge von SPD und Bündnis 90/Die Grünen, Afrika
auf dem Weg zu Eigenverantwortung und Selbstbestimmung zu
unterstützen (15/2478) und insbesondere den
Stabilisierungsprozess in der Demokratischen Republik (DR) Kongo
beizustehen (15/2479), sind am6. Mai mit der Mehrheit der
Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen der Opposition im Bundestag
angenommen worden. Anträge der CDU/CSU, die eine neue Politik
für Afrika südlich der Sahara forderten (15/2574) und
sich für ein Umdenken in der Kongopolitik (15/2335)
aussprachen, wurden hingegen abgelehnt. Nur die FDP stimmte mit der
Union dafür.
Der Auswärtige Ausschuss
(15/3071-15/3073) und der Ausschuss für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (15/3086) hatten dazu jeweils
Beschlussempfehlungen vorgelegt. Der Bundestag sprach sich
dafür aus, die afrikanischen Staaten verlangten zu Recht eine
Änderung der Wahrnehmung: Sie wollten nicht länger als
Ort der Kriege und Katastrophen, sondern als Region der Hoffnung
und des Aufbaus angesehen werden. Der Bundesregierung wurde
bescheinigt, sich mit einer Neubestimmung ihrer Afrikapolitik
darauf eingestellt zu haben.
Es gelte jetzt, so das Parlament weiter, die
Eigenanstrengungen der afrikanischen Staaten nach Kräften zu
unterstützen. Der Bundestag beschloss, den gegenseitigen
Willen zu partnerschaftlicher Zusammenarbeit zu begrüßen
und die Regierung bei ihrem Bemühen zu unterstützen, sich
im Rahmen der G-8 und in multilateralen Organisationen dafür
einzusetzen, dass die Verpflichtungen des G-8-Aktionsplan
eingehalten werden.
Der Plan umfasst unter anderem, dass die
G-8-Staaten den afrikanischen Ländern, die ernsthafte und
durchgreifende Reformen angehen, eine langfristige und nachhaltige
Unterstützung anbieten. Die Regierung wird durch den Beschluss
ferner aufgefordert, Afrikas gewachsener außen- und
sicherheitspolitischer Bedeutung auch künftig gerecht zu
werden und dem Kontinent in der Wahrnehmung seiner
sicherheitspolitischen Eigenverantwortung beizustehen. Darüber
hinaus sollten staatliche wie nichtstaatliche Initiativen in Afrika
unterstützt werden, die zu einer konkreten Verbesserung der
Menschenrechtssituation beitragen, erklärte der
Bundestag.
Stabilisierung im Kongo
fördern
Zum Kongo bemerkte die Koalition in dem
beschlossenen Antrag, ein dauerhafter Frieden in der Region
"Große Seen" sei eine der Voraussetzungen für den
politischen und ökonomischen Aufschwung Afrikas. Die Regierung
sei aufgefordert, den Stabilisierungsprozess in der DR Kongo zu
unterstützen. Um dieses Ziel zu erreichen, sollte auch
weiterhin intensiv auf alle beteiligen Staaten und Gruppierungen
Druck zum Zwecke der Beilegung des Konflikts und der
Feindseligkeiten ausgeübt werden.
Der Bundestag forderte unter anderem die
Bundesregierung auf, den politischen Dialog mit Präsident
Joseph Kabila und anderen politisch Verantwortlichen in der DR
Kongo und den Inhabern politischer Macht in anderen Staaten der
Region weiter "intensiv zu führen". Dem Stabilisierung- und
Friedensprozess sei zum Erfolg zu verhelfen und der Schutz der
Menschenrechte müsse verbessert werden, so das Parlament in
der Begründung.
Die CDU/CSU hatte in ihren - vom Parlament
zurückgewiesenen - Anträgen festgestellt, dass die
Politik der Bundesregierung "unseren Interessen gegenüber
Afrika südlich der Sahara nicht gerecht" werde und ein
Umdenken in der Kongopolitik verlangt. Zum Thema Afrika hatte die
Union festgestellt, dass auf deutscher Ebene vor allem das
Auswärtige Amt und das Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung "nicht an einem
Strang" zögen.
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit setze
im Hinblick auf die gesellschaftlichen und ökonomischen
Entwicklungen und Interessen Afrikas "falsche Prioritäten" und
"unrealistische Ziele". Trotz gegenteiliger wortreicher Bekundungen
habe es die Regierung noch immer versäumt, auf internationaler
Ebene eine längst überfällige Initiative zur
strafferen Geberkoordinierung zu ergreifen.
Nach dem Willen der Unionsabgeordneten sollte
die Bundesregierung ferner den Friedensprozess in der DR Kongo
durch eine zusammenhängende Außen-, Sicherheits- und
Entwicklungspolitik unterstützen. Dazu gehöre vor allem,
die Politik gegenüber den Ländern dieser Region in Afrika
aufeinander abzustimmen. bob
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