KHB
Biologische Vielfalt ist in Gefahr
Anhörung
Entwicklungszusammenarbeit. Trotz großer Vorleistungen der
Entwicklungsländer und trotz internationaler Abkommen haben
sich alle Daten zur Sicherung der biologischen Vielfalt und der
Lebensgrundlagen der Menschen in den vergangenen Jahren
verschlechtert. Dennoch gibt es einige ermutigende Trends. Dieses
Fazit zogen Umweltfachleute am 5. Mai vor dem Bundestagsausschuss
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Achim Steiner von der in der Schweiz ansässigen "World
Conservation Union" sagte, das Artensterben vollziehe sich heute
hundert- bis tausendmal schneller als noch vor hundert Jahren. Ein
Viertel aller Säugetiere sei in ihrer Existenz bedroht. Der
Klimawandel beeinträchtige bereits die Ökologiesysteme:
vor allem Korallenriffe, Bergregionen und die Umwelt in Polarzonen.
Steiner lobte die Entwicklungsländer, die in den vergangenen
fünfzehn Jahren viele Schutzräume ausgewiesen hätten
und sich mehr und mehr mit ihren natürlichen Schätzen
identifizierten.
Martin Kaiser vom Hamburger Verein "Greenpeace" sprach vom
alarmierenden Zustand der Urwälder und der Meere. Jedes Jahr
gingen Wälder verloren, die zusammengenommen der
Größe Bayerns, Hessens und Niedersachsens entsprechen.
Gemessen an den globalen Trends sei der deutsche Beitrag zur
Entwicklungszusammenarbeit "viel zu gering und ineffizient".
Manfred Niekisch von der Universität Greifswald machte
angesichts knapper Kassen strategische Vorschläge: Deutschland
müsse die Erhaltung der biologischen Vielfalt und der
Lebensräume bei allen Vorgaben in der Entwicklungshilfe
berücksichtigen. International müsse es stärker
innovative Wege gehen. Auch auf die Bundeswehr kämen
völlig neue Aufgaben zu. So seien bei militärischen
Einsätzen nicht nur Menschenleben zu retten; vielmehr seien
natürliche Lebensräume viel stärker als bisher zu
sichern. Hier könnte und sollte die Bundesregierung ein neues
Feld internationaler Zusammenarbeit anstoßen. khb
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