sas
Privatisierungsmodelle der Bahn ergebnisoffen
prüfen
Antrag einvernehmlich beschlossen
Verkehr und Bauwesen. Einmütig beschlossen hat der
Verkehrsausschuss am 5. Mai einen Entschließungsantrag aller
Fraktionen zur Bahnreform. Ebenfalls zugestimmt wurde einem Antrag
der Koalition "die Bahnreform konsequent weiterführen"
(15/2658). Keine Ausschussmehrheit fand ein Antrag der Fraktionen
von CDU/CSU und FDP (15/2156) "Leitlinien für die Vollendung
der Bahnreform".
Anlass für einen fraktionsübergreifenden
Entschließungsantrag gibt aus Sicht der Parlamentarier eine
Grundsatzentscheidung über eine mögliche
Teilprivatisierung der Deutschen Bahn AG (DB AG). Diese darf aus
ihrer Sicht erst dann getroffen werden, wenn der nachhaltige
wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens feststehe. Nach Meinung von
Bündnis 90/Die Grünen darf eine solche Entscheidung nicht
auf einem "Kurzschuss" beruhen, also einer einmaliger positiven
Gewinnentwicklung. Auch dürfe eine dauerhafte
Rentabilität nicht auf Leistungen des Bundes für den
Ausbau der Schieneninfrastruktur basieren, so SPD und CDU/CSU. Die
freie Entfaltung von Wettbewerb auf der Schiene dürfe
ebenfalls nicht behindert werden.
Die Abgeordneten aller Fraktionen pochen darauf, dass dem
Bundestag die verkehrs-, finanz- und haushaltspolitischen Chancen
und Risiken der in Frage kommenden Privatisierungsmodelle vorgelegt
und ergebnisoffen geprüft werden. Dabei sei auch zu
klären, wie die verfassungsrechtliche
Infrastrukturverantwortung des Bundes nach einer Teilprivatisierung
gewährleistet werden könne. In dem Antrag wird auf eine
öffentliche Anhörung zur Bahnreform vom 29. März
verwiesen, in der eine Teilprivatisierung von den Experten
unterschiedlich bewertet worden war.
Es sei in der Anhörung nicht überzeugend deutlich
geworden, inwiefern das vom Bahnvorstand favorisierte Modell der
integrierten Teilprivatisierung der DB AB einschließlich
Schienennetz gegenüber anderen Privatisierungsmodellen den
Vorzug verdiene, fanden die Bündnis 90/Die Grünen.
Daneben sei eine kapitalmarktorientierte Begutachtung der
Privatisierungsvarianten "ohne Netz" entsprechend einer von Morgan
Stanley erfolgten Untersuchung "mit Netz" erforderlich. Die
Abgeordneten forderten Einsicht in den Abschlussbericht der
Unternehmensberatung.
Die FDP konnte sich nicht des Eindrucks erwehren, dass von
"interessierter Seite unter Umgehung des Verkehrsausschusses
Ergebnisse festgezurrt werden", so ein Sprecher. sas
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