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Günter Pursch
Schwarzarbeitern das Handwerk legen
Parlament verabschiedet Gesetz mit den Stimmen
der Regierungsfraktionen
Zwischen den Regierungsfraktionen von SPD und Bündnis
90/Die Grünen einerseits und der CDU/CSU- und FDP-Opposition
andererseits ist die Art und Weise der Bekämpfung von
Schattenwirtschaft auch weiter umstritten. Während die
Regierungsfraktionen am 6. Mai für ihren und den von der
Bundesregierung in den Bundestag eingebrachten sowie in den
Ausschüssen umfassend veränderten Gesetzentwurf
votierten, lehnten Union und FDP diesen ab. Zwei
Entschließungsanträge - je einer von der CDU/CSU und der
FDP - wurden wiederum von SPD und Grünen nicht mitgetragen. Ob
die Unionsmehrheit im Bundesrat den Vermittlungsausschuss anrufen
wird, war bei Redaktionsschluss noch offen.
In der Debatte unterstrich Bundesfinanzminister Hans Eichel
(SPD), "Schwarzarbeit muss im Interesse aller Steuerehrlichen
bekämpft werden, um wieder mehr Raum für legale
Beschäftigung zu schaffen". So habe die Bundesregierung
bereits organisatorisch Personal aus der Bundesagentur für
Arbeit und der Zollverwaltung unter dem Dach der neuen Behörde
"Finanzkontrolle Schwarzarbeit" zusammengeführt. Die bereits
vorhandenen 5.000 Planstellen sollen schnell um weitere 2.000
aufgestockt werden. "Die hier für die Kontrolle
zuständigen Mitarbeiter können zwar mehr als bisher tun."
Vor allem jedoch müssten Schwerpunkte gesetzt werden. Er
nannte als Beispiel Baustellen, "wo es vielfach besonders
kriminell" zugehe.
Die Schattenwirtschaft ist nach den Worten der
CDU/CSU-Abgeordneten Elke Wülfing "der einzige
Wirtschaftszweig, der wirklich wächst". Der geschätzte
Umsatz sei dort seit Übernahme der Regierung durch
Rot-Grün von 280 auf 370 Milliarden Euro - also um 32 Prozent
- angestiegen. Alle bisherigen Versuche dieser Bundesregierung und
der sie tragenden Fraktionen, "mit höheren Strafen und mit
mehr Bürokratie" Schwarzarbeit einzudämmen, seien
"untauglich" gewesen. Für ihre Fraktion unterstrich die
Politikerin, man unterstütze zwar das Ziel des
Gesetzentwurfes, er selbst setze aber "einseitig auf Repression"
und bekämpfe "nicht die wirklichen Ursachen". Sie kritisierte,
dass der Entwurf mit den Ländern besser hätte abgestimmt
werden können. Die Regierungsfraktionen hätten durch 43
Änderungsanträge während der Ausschussberatung
"selber festgestellt, dass die Zusammenarbeit" zwischen Zoll,
Polizei, Strafverfolgungs- und Finanzbehörden "nicht in
Ordnung ist".
Schwarzarbeit ist nach Meinung von Christine Scheel vom
Bündnis 90/Die Grünen "kein Kavaliersdelikt, sondern
organisierte Wirtschaftskriminalität". Legales Verhalten
angesichts erheblicher Gewinnvorteile sei allein durch
Strafandrohungen nicht erreichbar. Aber die Steigerung des
"Entdeckungsrisikos mit erheblichen strafrechtlichen Folgen und mit
der Androhung von finanziellen Vermögensverlusten" könne
den Prozess hin zu mehr Ehrlichkeit im Wettbewerb verbessern. Ziel
dieses Entwurfes sei, alle bisherigen Versuche - "auch die
strafrechtlichen Regelungen" - zur Bekämpfung der
Schwarzarbeit in einem Gesetz zusammenzuführen. Sie forderte
die Opposition auf, die Zustimmung dazu nicht zu verweigern. "Wir
erfüllen damit eine ordnungspolitische Aufgabe" und "leisten
hiermit einen weiteren Beitrag zur Bekämpfung der
Schwarzarbeit".
Die FDP tritt nach den Worten von Carl-Ludwig Thiele dafür
ein, dass schwere Fälle von gewerblicher Schwarzarbeit
konsequent auch durch Zollfahnder verfolgt werden. Hier gehe es
häufig um organisierte Wirtschaftskriminalität. "Dadurch
werden die Firmen im Wettbewerb benachteiligt, schlechter gestellt
und möglicherweise aus dem Markt gedrängt; Firmen, die
ihre Steuern und Abgaben gesetzmäßig zahlen", hob er
hervor. Seine Fraktion begrüße zwar die Zielrichtung des
Gesetzes, sie sei aber der Auffassung, dass es "nicht geeignet ist,
zur Umsetzung dieses Zieles entscheidend beizutragen". Solange
nicht an die Ursachen der Schwarzarbeit gegangen werde, "bleiben
alle diese Gesetzesvorhaben nur an der Oberfläche",
erklärte der FDP-Politiker.
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