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Hartmut Hausmann
Nur eine moderate Steigerung
Erste Lesung des EU-Haushaltes 2005
Das Europäische Parlament hat den EU-Haushalt für 2005
mit einem Volumen von 111,5 Milliarden Euro in erster Lesung
verabschiedet. Größter Ausgabenposten bleibt weiterhin
die Agrarpolitik mit rund 50,2 Milliarden. Es folgen die Bereiche
Strukturpolitik mit 36 Milliarden und mit weitem Abstand der
Binnenmarkt mit knapp acht Milliarden Euro. Gegenüber dem
laufenden Haushalt mit 99,8 Milliarden Euro bedeutet das eine
Steigerung von 11,5 Prozent. Dieser Anstieg für das erst volle
Jahr der von 15 auf 25 Mitgliedstaaten erweiterten Union wird von
allen beteiligten Institutionen als ausgesprochen moderat
angesehen. Der ursprüngliche Vorschlag der Kommission, der
109,5 Milliarden vorgesehen hatte, war vom Ministerrat auf 105,2
Milliarden Euro gesenkt worden. Bis zum Dezember, wenn das
Straßburger Parlament in zweiter Lesung den Haushalt
endgültig beschließt, werden die beiden
Haushaltsbehörden versuchen, sich auf eine gemeinsame
Plattform zu einigen.
Die größte Anhebung nahm das Parlament mit rund vier
Milliarden in der Rubrik Strukturpolitik vor, weil nur so die
vorrangigen Ziele der EU erreicht werden könnten. Dabei geht
es um die Beschleunigung der Umsetzung der Lissabon-Strategie zur
Förderung der Beschäftigung und der nachhaltigen
Entwicklung, um eine verstärkte Zusammenarbeit bei der Asyl-
und Einwanderungspolitik, die Verbesserung der Information der
Bürger durch die EU sowie um eine solide Finanzierung des
außenpolitischen Engagements der Union.
Während die Suche nach Kompromissen in den meisten
Bereichen als nicht problematisch angesehen wird, zeichnet sich bei
den außenpolitischen Ausgaben eine ernsthafte
Auseinandersetzung zwischen Parlament und Ministerrat ab. Die
Abgeordneten fordern, dass der Beitrag der EU zum Wiederaufbau des
Iraks über einen Rückgriff auf das
Flexibilitätsinstrument in Höhe von 190 Millionen Euro
finanziert wird. Die EU hat sich bei der Konferenz der
Geberländer im Jahr 2003 verpflichtet, innerhalb von fünf
Jahren eine Milliarde Euro beizusteuern. Die Höhe des Betrages
ist auch nicht umstritten. Doch das Parlament lehnte den Vorschlag
ab, dass vom Rat eingegangene neue Verpflichtungen auf Kosten alter
Prioritäten wie die humanitäre Hilfe oder der Kampf gegen
die Armut finanziert werden. Eine solche Reduzierung hatte der Rat
vorgenommen, um den Rückgriff zu vermeiden.
In der Debatte hatte der haushaltspolitische Sprecher der
EVP-Fraktion, Markus Ferber, die Mitgliedstaaten aufgefordert,
sowohl bei der Lissabon-Strategie zur Steigerung der
Wettbewerbsfähigkeit als auch in der Außen- und
Sicherheitspolitik mehr Anstrengungen zu unternehmen.
Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft sei nicht durch eine
Umverteilung innerhalb des EU-Haushalts zu erreichen. Sie sei
vielmehr von erhöhten Reformanstrengungen in einigen
Mitgliedstaaten wie Deutschland und Frankreich abhängig.
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