Zum Thema Freiwilligendienste
12.12.01 Ina Lenke, MdB
und zivildienstpolitische Sprecherin der FDP
Die Motivation junger Menschen, sich im sozialen Bereich zu
engagieren, steigt kontinuierlich. Zur Zeit leisten 2,6 Millionen
Bürger und Bürgerinnen Freiwillige Soziale Dienste.
Umfragen ergeben ein Potenzial von weiteren 2,7 Millionen, die
grundsätzlich zu bürgerschaftlichem Engagement bereit
wären. Darüber hinaus unterstützen neben
ehrenamtlich Tätigen auch Zivildienstleistende die Arbeit im
sozialen und ökologischen Bereich.
Da die FDP aus innenpolitischen, sicherheitspolitischen und
ökonomischen Gründen für eine Aussetzung der
Wehrpflicht und Umwandlung der Bundeswehr in eine Berufsarmee
plädiert, ginge damit auch das Ende des Zivildienstes einher.
Bei einer Aussetzung der Wehrpflicht und dem damit verbundenen
Wegfall des Zivildienstes können dafür im sozialen
Bereich sowohl neue Arbeitsplätze als auch zahlreiche
ehrenamtliche Einsatzmöglichkeiten geschaffen werden. Aus
arbeitsmarktpolitischen und finanziellen Gründen soll dann ein
nach Art und Umfang der Tätigkeiten angepasster Mix aus
hauptamtlich Beschäftigten und freiwillig Tätigen
gefunden werden.
Dazu will die FDP neue Formen sozialpolitischen Engagements
ermöglichen, die neben dem bisherigen Freiwilligen Sozialen
Jahr neue attraktive Angebote für junge und ältere
Menschen aufzeigen, wie man für eine begrenzte Zeit für
andere sozial tätig werden kann.
Es ist zu erwarten, dass bei der möglichen Aussetzung von
Wehr- und Zivildienst die Träger von sozialen Einrichtungen
verstärkt für das Freiwillige Soziale Jahr werben werden.
Freiwillige Dienste müssen für Jugendliche attraktiver
gemacht werden. Es gilt, vielfältige und flexible Angebote zu
schaffen, die sich in Dauer, Gestalt und Trägerschaft
unterscheiden. Dabei ist es eine gesellschaftliche Aufgabe,
ehrenamtlich tätige Menschen zu qualifizieren und
weiterzubilden, um das bürgerschaftliche Engagement im
Bewusstsein der Gesellschaft fester zu verankern. Die freiwillig
erbrachten Leistungen und erworbenen Fähigkeiten müssen
durch Zeugnisse detailliert zertifiziert und als berufliche
Zusatzqualifikation anerkannt werden, sowie versicherungsrechtliche
Unklarheiten ausgeräumt werden müssen.
Menschen, die sich sozial ehrenamtlich engagieren, müssen
ernst genommen werden. Aus diesen Gründen ist ein umfassendes
Gesetz zur Regelung der Freiwilligen Dienste notwendig, das das
freiwillige Engagement - nicht nur der jungen Generation -
unterstützt und zu fördert.