Statement der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
08.08.01 CDU/CSU-Fraktion
des Deutschen Bundestages
Frauen haben in unserer Gesellschaft,
trotz der gesetzlichen Rahmenbedingungen, z.B. Artikel 3 GG,
trotz der hervorragenden Bildungs- und
Ausbildungsqualität,
trotz eines geänderten Rollenverständnisses und damit
zusammenhängenden Selbstbewusstseins,
leider immer noch nicht die gleichen Chancen im Berufsleben wie
Männer.
Frauen werden für die gleiche Leistung oftmals schlechter
bezahlt, sie haben insgesamt schlechtere Einstellungschancen und
werden bei Beförderungen und Aufstiegsentscheidungen
übergangen.
Die Wirtschaft ist gefordert, ihren Beitrag zu leisten, um die
Chancengleichheit der Frauen zu ermöglichen.
Insbesondere der Mittelstand, der die meisten Arbeitsplätze
stellt, ist durch Wettbewerbsdruck, Globalisierung und
unbefriedigender Wirtschaftslage in enormer Bedrängnis. Neue
Regelungsmechanismen zur Chancengleichheit von Frauen und
Männern in der Wirtschaften sollten aus diesem Grund keine
zusätzliche Wettbewerbsverzerrung für die Firmen
bewirken.
Restriktive Regelungen würden den Frauen nicht zugute kommen.
Vielmehr könnte eine eingreifende gesetzliche Regelung als
Vorwand dienen, Frauen aus der Arbeitswelt heraus zu
sozialisieren.
Vielmehr müssen der Privatwirtschaft positive Anreize gegeben
werden, um die Frauenförderung voranzubringen.
Dazu gehören:
- steuerliche Anreize für eine familienfreundliche Arbeitswelt. Zum Beispiel muss mehr dafür geworben werden, dass der Bau und der laufende Betrieb von Betriebskindergärten steuerlich absetzbar sind.
- eine flexiblere Arbeitszeitgestaltung. Zum Beispiel können durch die Entwicklung von firmenspezifischen Arbeitszeitmodellen (z.B. Stundenkonten) die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden und zugleich die Arbeitseffizienz optimiert werden.
- eine größere Flexibilität auf den Arbeitsort. Insbesondere die moderne Kommunikationstechnik bietet neue Möglichkeiten für Frauen. Zum Beispiel öffnen sich durch alternierende Telearbeitsplätze neue Chancen für Frauen, Familienleben und Führungspositionen miteinander zu vereinbaren.
- Angebote von Dienstleistungszentren und Personalpools, die kurzfristige Arbeitsspitzen und firmeneigene Personalengpässe ausgleichen bei gleichzeitiger Flexibilisierung der Zeitarbeitsregelungen.
Das Online-Forum bietet sowohl den Firmen als auch Frauen und Männern die Möglichkeit, Handlungsbedarf aufzuzeigen und bereits praktizierte Lösungen vorzustellen. Über Vorschläge und Beiträge zu diesem Thema würden wir uns sehr freuen.
09.08.01 Bettina
Wendlandt
b_wendlandt@hotmail.com
Zu den Telearbeitsplätzen:
1. Wie soll das den Unternehmen vorgeschrieben werden, wenn
offenbar nicht einmal die Lohngleichheit gesetzlich geregelt werden
kann?
2. Wieso eigentlich gerade für Frauen - a) Frauen zurück
ins Haus?, b) die Qualität der Arbeit dürfte nicht
unerheblich leiden, wenn dies als Alternative zur Kinderbetreuung
durch andere Personen betrachtet wird (ebenso wie die Qualität
der Kinderbetreuung)
Zur Flexibilisierung der Arbeitszeit:
1. Wiederum: Wie soll das den Unternehmen vorgeschrieben werden,
wenn offenbar nicht mal die Lohngleichheit gesetzlich geregelt
werden kann?
2. Frauen wollen/ sollen doch arbeiten dürfen und nicht nur
kurzfristig Arbeitsspitzen und Personalengpässe
ausgleichen...
3. Flexibilität nützt den Frauen nichts, die - mangels
helfender (Ehe-)Männer - aufgrund ebenfalls flexibler
Bedürfnisse der Kinder nicht einmal die normale Arbeitszeit
bewältigen können, Unberechenbarkeit hilft nicht
weiter.
Insgesamt: Die Vorschläge zielen lediglich darauf ab, den
Damen "ein bisschen Erwerbstätigkeit" zu ermöglichen, auf
die Lohnschere wird nicht eingegangen. Die flexibleste
Telearbeitszeit nützt wenig bei vergleichbar lächerlichem
Studenlohn - und die unterschiedlichen
Tätigkeitsmodifikationen bieten sogar eine Rechtfertigung,
beim Lohn zu diskriminieren.
10.08.01 FJ
Es gibt ein zentrales mittel Mittel, das in 10 Jahren
durchschlagenden Erfolg haben könnte: Die Studienplätze
der ZVS getrennt nach Männern und Frauen im Nummerus Clausus
zu vergeben.
D.h. die zur Verfügung stehenden Studienplätze werden
50:50 auf Mann und Frau aufgeteilt und die Frauen bekommen ebenso
wie die Männer ein eigenes Vergabeverfahren mit eigener
Wartezeit und Durchscnittsnote.
Das hätte den Effekt, wenn sich 1000 Männer um 50
Studienplätze bewerben im Fach Maschinenbau und und nur 300
Frauen auf 50 Stuidienplätze, dass die Frauen mit einer Note
3,0 ins Studium können und bei Männern ein 1,0 als Note
nötig wäre. Sowie schliesslich: Es gibt Fifty-Fifty
Auszubildende. Sollten Plätze an Frauen nicht vergeben werden
können, können Männer im Nachrückverfahren
nachrücken.
Die Leistung am Ende des Studiums würde sich harmonisieren,
auch wenn Frauen mit einem Abi-schnitt von 3,0 ins Studium
kämen.
NEIN schreien alle, das kann man doch nicht machen ... Die
Qualität hat Vorang, der Bessere soll den platz bekommen
!
Hier zeigt sich, ob die Gesellschaft und auch insbesondere die
Männer bereit sind, die Hälft der Welt abzugeben. Wenn
man dem nicht folgt, hiesse es ja, Frauen seien qualitativ
schlechter. Dabei sind sie ja nur deshalb weniger vertreten,w eil
die Männlichen Rahmenbedingungen da sein. Frauen können
Maschinenbau genausogut. Der geschlechtsgetrennte Nummerus Clausus
würde sich schnell harmonisieren (und zugleich ein Indikator
sein). VOR der Ausbildung kann man mit einem solchen Gesetz mit
viel gesellschaftlicher Akzeptanz rechnen.
Wenn Sie die Wirtschaft verpflichten wollen, 50 % Der
Führungssessel an Frauen zu vergeben,. hat das keinen Erfolg.
Die Regelung Fifty Fifty muss bei der Verteilung um die
Studienplätze beginnegn. Und das Gesetz kann nur die
verteilungspflichtigen Studiengänge betreffen (aber auch
lokale NC) und rettet auch die Zukunft der ZVS.
Viele Grüsse.
10.08.01 Dr. Rainer
Großer
grosser@ba-stuttgart.de
Solange die mit der Erziehung der Kinder zu spaeteren
Staatsbuergern befassten Personengruppen es nicht fertig bekommen,
das sog. Macho-Verhalten gesellschaftlich zu aechten, solange
dieses im Gegenteil Verstaendnis findet oder auch nur
geflissentlich uebersehen wird, brauchen wir uns ueber das
Erwachsenenverhalten und das daraus resultierende Schicksal von
Frauen im Beruf nicht zu wundern. Gesetze und Verordnungen koennen
nichts ausrichten, wenn die, die sie praktizieren sollen, eine
wenig geeignete Erziehung genossen haben. Dazu uebrigens gehoert
auch, dass die Parteien nicht nur mit schoenen Worten, sondern auch
mit Taten vorangehen, nicht mit Quotenfrauen, sondern durch
Anerkennung von Intelligenz, Energie und Leistung unabhaengig vom
Geschlecht. Der Hinweis "und das als Frau" stellt doch eine
Diskriminierung dar !
12.08.01 Dieter
Fleischer
post@dieter-fleischer.de
Maria Eichhorn schreibt: "Frauen werden für die gleiche
Leistung oftmals schlechter bezahlt, sie haben insgesamt
schlechtere Einstellungschancen und werden bei Beförderungen
und Aufstiegsentscheidungen übergangen." Unglaublich! Gibt es
dafür ein Beispiel, z. B. für die schlechtere Bezahlung?
Oder ist das nur so eine ebenso beliebte wie sinnlose
Redewendung?
12.08.01 Armin Emrich
arminemrich@t-online.de
Ihre Aussagen sind zu pauschal. Hier müssen Sie
differenzieren, was die einzelnen Branchen und Wirtschaftszweige
betrifft.
Neben wir die sozialen Bereiche, so gibt es eine Vorrangstellung
von Frauen. Ein männlicher Psychologe, Sozialarbeiter usw.
muß immer zurückstehen, wenn es um die Besetzung einer
neuen Stelle geht. Im öffentlichen Dienst wird dieser Vorrang
bereits in der Ausschreibung eingeräumt. Dies ist sexistisch.
Niemand käme auf die Idee einem Mann in ähnlicher zu
bevorzugen.
Anders die Lage in naturwissenschaftlichem oder handwerklichen
Bereich. Solche Berufe sind jedoch weniger von Frauen
gewünscht. Frauen sind lieber Sekretärinnen als
Dachdeckerinnen. Daß Dachdecker mehr verdienen als
Sekretärinnen ist vorallem auch der Gefahr des Berufes
geschuldet. Frauen meiden Gefahrenberufe, wundern sich dennoch
weniger zu verdienen als ihre männlichen Kollegen.
Die Lösung der Erziehungsfrage liegt in dem was Ihre Partei
wünscht. Geben sie allen Kindern einen "Rucksack voller Geld"
mit 1600,-- DM, damit ermöglichen Sie auch Männern bei
gleichem Familieneinkommen, Erziehungsurlaub zu machen. Nach einer
Untersuchung bei Bauarbeitern würden die meisten Männer
zuhause bleiben, wenn nur das Familieneinkommen dadurch nicht
sinkt.
Väter sind, dies wird mehr und mehr erkannt, besser als ihr
Ruf.
Leider sind Trennungen und Scheidungen bei denen Kinder als
Scheidungsweisen zurückbleiben an der Tagesordnung.
Setzen Sie sich für die ersatzlose Streichung des § 1671
ein. Niemand soll mehr das Recht erhalten, das alleinige Sorgerecht
zu erstreiten. Die gemeinsame elterliche Verantworung soll es ohne
wenn und aber geben.
Machen Sie es so wie in Neuseeland. Dort ist Beratung für
elterliche Verantwortung nach der Trennung angeordnet. Das
hilft.
Bei Umgangsvereitlung erhöhen Sie die Sanktion. In Frankreich
kann es bis zu zwei Jahren Knast geben. Das hilft.
Wir brauchen nicht mehr Staat, sondern mehr gemeinsame elterliche
Verantwortung.
Fördern Sie nicht weiter den Teil der die Macht qua Kinder
hat.
Frau und Mann sind gleichberechtigt. Nicht nur in Beruf, sondern
auch in Familie. Bisher sind Männer in Familienfragen
erheblich benachteiligt!!
Viele Grüße Armin Emrich (Dipl. Päd.)
15.08.01 Detlef
Naumann
detlef.naumann@gmx.de
Hallo Diskussionsrunde,
wann beenden wir die Rosinenpickerei der Frauen. Gleichberechtigung
heißt auch Pflichten übernehmen. Warum melden sich die
Frauen denn nicht einmal zu technischen Berufen? Warum gibt es nur
wenige Frauen bei der Kanalreinigung, Müllabfuhr, im
Straßenbau, bei technischen
Universitätsstudiengängen?
Ich fände eine 1/3 Regelung in allen Lebensbereichen dann als
Gleichberechtigung, d.h. auch im Sozialbereich, Kindergärten
u.s.w.!
Viele Grüße
Detlef Naumann
22.08.01 Wilma Ricker
wilma.ricker@igmetall.de
Im Grunde haben wir seit langem eine gesetzliche Regelung und es
wurde ebensolange dagegeben verstoßen.
Das Grundgesetz verbietet die Diskriminierung wegen des
Geschlechts.
Es überrascht mich doch sehr, dass die Arbeitgeber nun Anreize
brauche, um sich an das Grundgesetz zu halten. Welchem Arbeitnehmer
wurde je ein solches Angebot gemacht. Da sind eher Sanktionen
angesagt.
Ich frage mich, warum so mit zweierlei Maß gemessen wird.