Pressemitteilung
zum Weltkindertag am 20.September 1999
Seit 45 Jahren gibt es den Weltkindertag, den die Vollversammlung der UNO einführte, um einmal pro Jahr weltweit auf die Rechte und Bedürfnisse von Kindern aufmerksam zu machen.
Zum Weltkindertag 1999 erklärt die Kinderkommission des Deutschen Bundestages:
Wir alle müssen uns daran messen lassen, wie wir mit den Kindern umgehen. Auch in der Bundesrepublik Deutschland sind die Entwicklungschancen nicht für alle Kinder gleich. Die Interessen der Erwachsenen in einer immer älter werdenden Gesellschaft und einer Wirtschaft, die alle Lebensbereiche unterordnen will, drängen die Spielräume und Interessen von Kindern immer mehr in den Hintergrund. Störender Lärm und Kinderwagen im Hausflur, "Kinder unerwünscht" bei Nachbarn und Vermietern Kinderfeindlichkeit ist nicht nur eine Sache der Politik, sondern der gesamten Gesellschaft. Auch in Deutschland klagen zu viele Kinder vor allem über Gewalt, fehlende Zuwendung und Akzeptanz. Deshalb muss Deutschland kinderfreundlicher werden.
Vor 10 Jahren beschloss die Vollversammlung der Vereinten Nationen die Kinderrechtskonvention. Mit ihrer Ratifizierung hat die Bundesrepublik Deutschland die Rechte aller Kinder auf u.a. gleiche Rechte, Würde, Gesundheit, Schutz, Entfaltung, Bildung und Mitsprache anerkannt. Die Kinderrechte sollen in nationale Gesetzgebung und Handeln umgesetzt, bestehende Gesetze auf Kinderverträglichkeit überprüft werden. Wir begrüßen und unterstützen daher das Engagement und die diesjährige Kinderrechtekampagne der "National Coalition" von über 80 Organisationen und Institutionen.
Die Kinderkommission des Bundestages fordert als Gemeinschaftsaufgabe von Politik und Gesellschaft dafür zu sorgen, dass Kinder besser geschützt und gestärkt, betreut und beteiligt werden. Dazu gehört nicht nur ein vernünftiger Schutz vor Gewalt und sexuellem Mißbrauch oder Prävention gegen Suchtverhalten, Kinder- und Jugendkriminalität, ein wirksamer Jugendschutz im Medienbereich, sondern auch die Einführung von "Tempo 30" in allen Wohngebieten, die kinderverträgliche Absenkung aller Schadstoff-Grenzwerte und die konsequente Umsetzung der DIN-Normen für Kinderspielplätze. Dazu gehört auch die bessere Integration der Kinder ausländischer Herkunft sowie die weitere Verbesserung der Integration behinderter Kinder. Kinder müssen vor allem bei Planungen und Entscheidungen, die sie und ihre Lebensräume betreffen, viel mehr beteiligt werden.
Der Vorsitzende der Kinderkommission Rolf Stöckel erklärt: "Mehr Kinderfreundlichkeit erfordert auf allen Ebenen ressortübergreifende und nachhaltige politische Anstrengungen, die auch praktisch zur Verwirklichung der Rechte der Kinder und zukünftiger Generationen beitragen.
Kinder sind nur dann unsere Zukunft, wenn wir sie ihnen nicht wegnehmen."