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02/2002
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ANTWORT AUF EINE GROSSE ANFRAGE

"Deutsch hat in der Wissenschaft nur noch eine geringe Bedeutung"

(ku) Deutsch spielt als Wissenschaftssprache international "nur noch eine geringe Rolle, wie übrigens alle Sprachen außer Englisch", erklärt die Bundesregierung in ihrer Antwort (14/8203) auf eine Große Anfrage von SPD und Bündnis 90/Die Grünen (14/6659).

Während Englisch bei wissenschaftlichen Publikationen einen Anteil von bis zu 90 Prozent erreiche, sei Deutsch auf wenige Prozent geschrumpft.

Da die internationale Fachöffentlichkeit von nicht englischen Publikationen kaum noch Kenntnis nehme, würden auch deutschsprachige Wissenschaftler ihre Beiträge vorwiegend in englischer Sprache veröffentlichen. Versuche, sich gegen diesen globalen Trend zu stemmen, seien wenig sinnvoll und eher zum Scheitern verurteilt. Gleichwohl seien Deutschkenntnisse von Ausländern in Wirtschaft und Handel eine wichtige zusätzliche Qualifizierung und führten zu Vorteilen im beruflichen Wettbewerb, heißt es.

An deutscher Sprachförderung im Inland als "zentrales Verständigungsmittel und wesentliche Grundlage der Kultur" habe der Bund zwar elementares Interesse, aber grundsätzlich keine gesetzgeberische Kompetenz. Dies habe das Bundesverfassungsgericht zuletzt 1998 verdeutlicht. Um so mehr würden Bestrebungen der Bundesländer begrüßt, in der Schule mehr Gewicht auf Deutschkenntnisse und bessere Sprachfähigkeit zu legen. Der Bund habe 2001 rund 256 Millionen DM zur sprachlichen Integration von Spätaussiedlern, Asylberechtigten und Kontingent-Flüchtlingen und 143 Millionen DM zur Integration ausländischer Schulpflichtiger bereitgestellt und 42 Millionen DM für Deutschkurse ausländischer Arbeitnehmer.

Auch seien 2001 rund 480 Millionen DM für das bessere Verständnis deutscher Sprache im Ausland als einem der wichtigsten Ziele auswärtiger Kultur- und Bildungspolitik aufgewendet worden. Das Goethe Institut Inter Nationes biete jährlich etwa 140.000 Personen Deutschkurse in 103 Instituten an; die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen entsende rund 1.700 Lehrkräfte in deutsche Schulen der GUS-Staaten und nach Osteuropa sowie 180 Lehrkräfte an zehn europäische EU-Schulen; der Deutsche Akademische Auslandsdienst vermittle 500 Lektoren zur Vorbereitung ausländischer Deutschlehrer in 90 Länder und der Pädagogische Austauschdienst biete jährlich jeweils 1.100 deutschen und ausländischen Fremdsprachenassistentinnen eine Fortbildung.

Chancen für Deutsch sehe die Regierung durch die Entschließung des EU-Bildungsministerrates vom November 2001. Bei der EU-weiten Förderung von zwei Fremdsprachen unter Berücksichtigung der Nachbarstaaten werde Deutsch begünstigt, weil die Bundesrepublik neun angrenzende EU-Nachbarn habe.

Sprachschutzgesetze, wie in Frankreich und Polen, halte die Regierung für ungeeignet und ohne erkennbaren Einfluss auf die tägliche Sprache.

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/2002/bp0202/0202031a
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