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Das Parlament
Nr. 01-02 / 12.01.2004

 
Bundeszentrale für politische Bildung
 

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O. Ulrich Weidner

Aufgekehrt....

Das vergangene Jahr war ein Jahr des Suchens und des Findens. Ganz Deutschland suchte auf jedem Fernsehkanal, der etwas auf sich hält, nach Superstars. Nur eines suchte die Fernseh-Gemeinde (noch) nicht - den Superpolitiker. Hier war lediglich die ZDF-Dokushow "Unsere Besten" ein wenig hilfreich.

Dass auf den vordersten Plätzen Konrad Adenauer, Martin Luther und Karl Marx landeten, ist hinreichend mit der jeweiligen Anschauung kommentiert worden. Aber wo rangieren die Politiker? Mit Willy Brandt, den Altkanzlern Helmut Kohl und Helmut Schmidt sowie der verstorbenen Regine Hildebrandt kamen vier Altgediente auf die Plätze 5, 13, 21 und 22, während das bekannte Gesangswunder Daniel Küblböck bereits auf Rang 16 liegt. Ludwig Erhard (27.), Hans-Dietrich Genscher (39.) und Richard von Weizsäcker (48.) waren weitere Ex-Politiker, bis endlich auf Rang 52 Joschka Fischer als beliebtester agierender Politiker gelistet ist. Franz Josef Strauß rangiert auf Platz 66 - und erst als 82. taucht Agenda-Kanzler Gerhard Schröder auf. Ansonsten findet sich kein Politiker unter den hundert Besten dieses Landes, wenn wir nicht bis Bismarck (9.) zurückgehen wollen. Undank ist der Welten Lohn, jedenfalls ist selbst Star-Entdecker Bohlen erst weit hinter Küblböck, nämlich auf Platz 30 zu finden. Was sonst noch alles auf der Liste steht? Vom eingedeutschten Mozart (20.) über Alice Schwarzer (23.) und Michael Schumacher (26.) bis zu Fritz Walter (71.) und Beate Uhse (87.). Überhaupt Sport: Jan Ullrich und Steffi Graf (31. und 32.) sind ebenso vertreten wie Rudi Völler und Katarina Witt (56. und 70.). Selbst Helmut Rahn steht mit Nummer 90 noch besser da als Heinrich Heine (96.) oder Konrad Duden (98). Über die verpassten Chancen müssen sich Politiker wie Hans Eichel, Wolfgang Thierse, Guido Westerwelle, Wolfgang Clement, Angela Merkel, Edmund Stoiber oder Claudia Roth nicht grämen. Noch dürfen wir Wähler ganz konservativ an die Urne gehen. Damit ist sichergestellt, dass nicht vom heimischen Sofa aus ein Rennfahrer, Fußballspieler oder Sänger die meisten Stimmen erhält und womöglich sich als Kanzler wiederfindet.

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