dpa
Bundestag billigt Arbeitslosengeld II
Der Weg für die umfassende Reform des
Arbeitsmarktes - Hartz IV - ist frei
Der Bundestag hat den Weg freigemacht für weit reichende
Reformen auf dem Arbeitsmarkt. Mit den Stimmen der rot-grünen
Koalition und der Mehrheit der Union billigten die Abgeordneten am
2. Juli die umstrittene Zusammenlegung von Arbeitslosen- und
Sozialhilfe (Hartz IV). Der Bundestag bestätigte damit den
Kompromiss aus dem Vermittlungsausschuss. Das neue Arbeitslosengeld
II, das zum 1. Januar 2005 in Kraft treten soll, muss vom Bundesrat
verabschiedet werden.
Der Grünen-Abgeordnete Christian Ströbele stimmte
ebenso wie die FDP, die beiden PDS-Abgeordneten und wenige
Unionsabgeordnete gegen den Kompromiss. Die Vereinbarung sieht
unter anderem 3,2 Milliarden Euro Bundesmittel für die
Kommunen zum Ausgleich ihrer Unterhaltskosten für
Langzeitarbeitslose vor. 69 Kommunen und Landkreise erhalten
nunmehr die Möglichkeit, die Betreuung der
Langzeitarbeitslosen in eigener Regie zu übernehmen.
Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) würdigte
die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe als Beginn
einer effektiven Arbeitsvermittlung. "Wir verabschieden uns von der
Verwaltung der Arbeitslosigkeit", sagte Clement im Bundestag. "Alle
werden eine bessere Vermittlung bekommen." Nach dem Ende des
Tauziehens über die Finanzierung müsse nun mit aller
Kraft an der Umsetzung der "Hartz IV" genannten Reform gearbeitet
werden.
Clement wies erneut Vorwürfe zurück, das neue
Arbeitslosengeld II bedeute einen sozialen Absturz für viele
Bezieher. Unionssprecher Volker Kauder (CDU) sagte, Clement trage
nun die Verantwortung dafür, dass die Auszahlung des neuen
Arbeitslosengeldes II vom 1. Januar auch funktioniere. Der
FDP-Arbeitsmarktexperte Dirk Niebel kritisierte, dass Betreuung und
Vermittlung nicht völlig den Kommunen übertragen
werden.
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