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121/2003
Stand: 04.06.2003
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UNDP-Administrator Brown: "Nicht Opfer der eigenen Skepsis werden"

Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Berlin: (hib/WOL) "Wir dürfen nicht Opfer der eigenen Skepsis werden", erklärte Mark Malloch Brown, Administrator des Entwicklungsvorhabens der Vereinten Nationen (UNDP) am Mittwoch im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. "Die Entwicklung ist viel erfolgreicher, als wir das manchmal sehen wollen", sagte Brown. Als UNDP 1970 die generelle Zuständigkeit für technische Zusammenarbeit im System der Vereinten Nationen übernommen habe, hätten 377 Millionen Menschen in den Entwicklungsländern schreiben und lesen können. Dem stehe heute eine Zahl von 2,4 Milliarden Lese- und Schreibkundiger in den armen Ländern gegenüber. Auch die Zahl der Menschen, die in absoluter Armut lebe, sei von damals 55 Prozent auf heute 27,5 Prozent gesunken. Diese Zahlen seien zwar relativ, weil die Weltbevölkerung inzwischen erheblich zugenommen habe, dennoch sollten positive Ergebnisse nicht unbeachtet bleiben. Deshalb sei auch das Ziel einer Halbierung der extremen Armut im Aktionsprogramm 2015 nicht als Utopie zu betrachten. Ein positives UNDP-Beispiel ist für Brown der Kontext von Bildungsarbeit und Demokratisierung. Die Möglichkeit der Bürger, Vergleiche über Bildungsarbeit und Armutsbekämpfung im eigenen Land mit Angaben zu anderen Ländern lesen und verstehen zu können, führe zu ersten Erfolgen bei demokratischen Wahlen, die UNDP in einzelnen Ländern nachhaltig unterstütze. "Es fängt an zu funktionieren", sagte Brown.

Zur Frage der Abgeordneten, wie UNDP mit geringeren Haushaltsmitteln umgehe, erklärte der Administrator, nach der ersten Reaktion durch Entlassungen von UNDP-Mitarbeitern vor Ort habe man sich auf Einsparungsmöglichkeiten in der UNDP-Administration und auf sechs Schwerpunkte konzentriert. So habe man vor vier Jahren angefangen, demokratische Regierungen zu unterstützen und dafür gebe man derzeit 60 Prozent des gesamten Budgets aus. Angesichts der Erfolge in diesem Bereich werde die UNDP häufig angesprochen, mehr zu machen. Dies könne aber erst erfolgen, wenn die freiwilligen Beitragszahlungen der Staaten sich auch erhöhe. Dies gelte unter anderem für Deutschland. Früher auf dem vierten Platz unter den Beitragszahlern rangiere es derzeit auf Platz elf. Brown verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Interdependenz der globalen Wirtschaft und auf die Tatsache, dass aus Armut entstehende Konflikte "uns alle betreffen und gefährden".

Zu Beginn seiner Unterrichtung war der UNDP-Administrator auch auf die Entwicklung im Irak und im Kongo eingegangen. Mit Blick auf die UNDP-Schwerpunktregion Afrika und die für den Irak eingeforderte finanzielle Hilfe betonte er, es dürfe auf die Dauer nicht sein, dass die ungeheuren Beiträge, die derzeit von den Nationen für den Wiederaufbau des Irak eingefordert würden, zu einer Umleitung des Mittelflusses weg von Afrika führten. Gerade der Irak könne nach einer relativ kurzen Aufbauphase über enorme eigene Ressourcen verfügen, die für den gesamten Wiederaufbau genutzt werden könnten. Im Zusammenhang mit dem G 8-Gipfel und der Glaubwürdigkeit der reichen Industriestaaten mahnte Brown an, es liege im Interesse einer positiven Entwicklung, die in der Presse angekündigte finanzielle Unterstützung auch wirklich zu leisten.

Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/2003/2003_121/03
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