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"Weimarer Dreieck" hofft auf Verfassung
Parlamentarier aus Deutschland, Frankreich und
Polen
Europa. Parlamentarier Deutschlands, Frankreichs
und Polens hoffen, dass sich die Mitgliedstaaten der
Europäischen Union noch vor den Europawahlen im Juni auf eine
Verfassung einigen. In einer gemeinsamen Sitzung von Vertretern der
französischen Nationalversammlung, des polnischen Sejms sowie
des Europaausschusses des Bundestages bekräftigten die
Abgeordneten am 28. Januar in öffentlicher Sitzung die
Bedeutung des so genannten Weimarer Dreiecks.
Nach dem Scheitern der Regierungskonferenz im
vergangenen Dezember ist die Zusammenarbeit unserer drei Staaten
und deren Parlamentarier besonders wichtig", erklärte der
Vorsitzende des Europaausschusses des Bundestages, Matthias
Wissmann (CDU/CSU). Als "politische Grundlage für das
künftige Europa" bezeichnete der Vorsitzende des
Fachausschusses der französischen Nationalversammlung, Pierre
Lequiller, das Weimarer Dreieck. So könne es gelingen, dass
die drei Länder die europäische Integration voranbringen.
Lequiller zeigte sich fest davon überzeugt, dass die
Verfassung spätestens Ende dieses Jahres unter Dach und Fach
ist. Es müsse nun entschieden werden, ob ein politisches
Europa auf der internationalen Bühne gewollt sei. Vor allem im
Bereich der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik habe es
mit dem Konventsentwurf für eine Verfassung gute Fortschritte
gegeben.
Große Liste der Konsenspunkte
Die Parlamentarier betonten die große
Summe der Konsenspunkte, auf die man sich in der gescheiterten
Regierungskonferenz bereits geeinigt habe. Der Vorsitzende des
Europaausschusses des polnischen Sejm, Jerzy Czepulkowski, sprach
sich dafür aus, in der "Schlüsselfrage" der
Stimmgewichtung im Rat zunächst die Regelung des Vertrages von
Nizza, wonach Polen fast soviel Stimmen hat wie Deutschland,
anzuwenden. Nach der Erprobung in der Praxis solle überlegt
werden, ob Änderungen nötig sind. Es gebe in der
polnischen Bevölkerung eine große Debatte zu diesem
Thema. Lequiller wies darauf hin, dass Frankreich mit der Akzeptanz
des Prinzips der doppelten Mehrheit der Staaten sowie der
Bevölkerung einem Kompromiss den Weg bereitet habe. Nach den
Beschlüssen von Nizza habe man noch auf gleicher Höhe mit
dem bevölkerungsstärkeren Deutschland gestanden. Die
deutsch-französische-Freundschaft sei aber wichtiger als
"kleinkrämerisches Rechnen", so der Abgeordnete der
Nationalversammlung. Die Stimmverteilung von Nizza könne nicht
Bestand haben, da sie zu Blockaden führe.
Der stellvertretende Premierminister und
Innenminister Polens, Józef Oleksy, findet es ungerecht, nur
Polen und Spanien für das Scheitern der
Verfassungsverhandlungen verantwortlich zu machen. Sein Land sei an
einem starken Europa interessiert. Allerdings müsse die
Meinung Warschaus in der Gemeinschaft gefragt sein. Günter
Gloser von der SPD sprach sich dafür aus, die irische
Ratspräsidentschaft bei ihren Bemühungen zu
unterstützen, einen Kompromiss in der Verfassungsfrage zu
finden. Das Weimarer Dreieck sei sehr wichtig, aber keineswegs ein
exklusiver Club. Seine Kollegin Anna Lührmann von Bündnis
90/Die Grünen äußerte Verständnis für die
Haltung Polens, da die Stimmgewichtung von Nizza Warschau weitaus
mehr Spielraum gebe. Als Kompromiss sei es denkbar, das Quorum der
notwendigen Bevölkerung zu erhöhen oder spezielle
Mehrheiten bei bestimmten Themen festzuschreiben. Für Jacques
Floch aus der Nationalversammlung hat das Weimarer Dreieck ein
große Verantwortung. Aufgrund ihrer geopolitischen Lage haben
die drei Länder die Pflicht, sich für den Frieden in der
Welt einzusetzen. Zu diesem Zweck könne die EU ein wichtiges
Instrument sein.
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