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"Die Mitarbeiter für Reformen gewinnen"
Minister Clement zur Bundesagentur für
Arbeit
Wirtschaft und Arbeit. Eine Hauptaufgabe des
künftigen Vorstandes der Bundesagentur für Arbeit (BA)
wird es nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang
Clement (SPD) sein, die eigenen Mitarbeiter für die
anstehenden Reformschritte zu gewinnen. Dies machte der Minister am
28. Januar im Wirtschaftsausschuss deutlich, in dem er zur
Vergabepraxis von Beraterverträgen der BA Stellung bezog. Dem
bisherigen Vorstand unter Vorsitz des entlassenen Florian Gerster
sei es nicht gelungen, die Mitarbeiter im erforderlichen Umfang
für den Reformprozess zu gewinnen. Clement teilte mit, dass
der bisherige Stellvertreter Gersters, Frank-Jürgen Weise, die
Geschäfte zusammen mit Heinrich Alt weiterführt.
Der Verwaltungsrat der BA ist nach
Darstellung Clements nun berufen, innerhalb von vier Wochen einen
Nachfolger Gersters vorzuschlagen. Die Entscheidung über den
Vorschlag liege bei der Bundesregierung. Der Umbau der BA hin zu
einer dezentralen Struktur sei mit einem Personalabbau von 1100 auf
400 Stellen in der Nürnberger Zentrale verknüpft. Die
erforderlichen Versetzungen nach außerhalb bedeuteten für
die betroffenen Mitarbeiter einen gravierenden Eingriff in ihr
berufliches Leben.
"Kampagne gegen Gerster"
Nach Einschätzung des Ministers ist der
Umbau der BA von der klassischen Arbeitsverwaltung zum
kundenorientierten Dienstleister nicht ohne externe Berater
möglich. Die Überprüfung der Verträge durch die
Innenrevision der BA habe ergeben, dass bei 47 Vergaben in zwei
Fällen die Verdingungsordnung für Leistungen (VOL) nicht
beachtet worden sei. Dabei habe es sich um Vergaben an die IBM
Business Consulting und an die Unternehmensberatung Roland Berger
gehandelt. In zehn Fällen seien formelle Fehler bei der
Umsetzung des Vergaberechts festgestellt worden. Die Innenrevision
untersuche nun auch die Auftragsvergaben unterhalb der Schwelle von
200.000 Euro. Clement bedauerte die Fehler. Die Rechtsaufsicht
seines Ministeriums dürfe nicht präventiv tätig
werden. Es gebe lediglich die nachträgliche Prüfung, ob
das Recht eingehalten worden ist.
Da Clement von einer "Kampagne gegen Gerster"
gesprochen hatte, wies die CDU/CSU-Fraktion darauf hin, dass auch
ein Vertreter der Bundesregierung im Verwaltungsrat gegen Gersters
Verbleiben im Amt gestimmt haben muss. Dazu sagte Clement, die drei
Vertreter der Bundesregierung im Verwaltungsrat seien nicht
weisungsgebunden. Zur Häufung von Beraterverträgen bei
der BA hieß es von Unionsseite, wenn die Rechtsaufsicht
gezielt ein "Outsourcing" von Leistungen zulasse, müssten im
Gegenzug Konsequenzen im Personalbestand gezogen werden. Es sei
nicht sinnvoll, einerseits Spitzenleute in der BA zu bezahlen und
gleichzeitig für alles Beratungsleistungen
einzukaufen.
Die SPD stellte fest, die BA habe
Maßnahmen eingeleitet, um sicherzustellen, dass derartige
Fehler künftig nicht mehr auftreten. Es sei nun
allerhöchste Zeit, die politischen Gefechte auf diesem Gebiet
einzustellen. Die FDP sprach wie Clement von einer Kampagne gegen
Gerster, wobei dieser allerdings selbst die Munition geliefert
habe. Für Bündnis 90/Die Grünen ist wichtig, dass
der Verwaltungsrat sich auf seine Kontrollrechte konzentriert. Es
könne nun nicht darum gehen, wichtige
Strukturveränderungen wieder zurückzudrehen. Die Struktur
der BA müsse durch eine klare Trennung des operativen
Geschäfts durch den Vorstand und dessen Kontrolle durch den
Verwaltungsrat gekennzeichnet sein.
Auf die Frage der Bündnisgrünen, ob
die Union sich der FDP anschließen und die Abschaffung der BA
fordern werde, erklärte die größte
Oppositionsfraktion, man wolle an einer "reformierten BA"
festhalten. Für Clement hat der Gedanke einer Auflösung
der BA etwas von "Weltfremdheit". Er kündigte an, in
Kürze eine Änderung des Vergaberechts
vorzuschlagen.
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