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rab/bes
Die Schattenseiten des Alters
Koalition und Opposition wollen die Behandlung
und Betreuung von Demenzkranken verbessern
Gesundheit und Soziale Sicherung. Die
demografische Entwicklung in Deutschland stellt die Gesellschaft
und die Politik vor eine neue Herausforderung: Immer mehr Menschen
erreichen ein hohes Alter. Doch diese erfreuliche Entwicklung hat
ihre Schattenseiten. Denn auch die Zahl der demenzkranken Senioren
wächst stetig. Tendenz steigend. In getrennten Anträgen
fordern daher die Fraktionen der Koalition (15/2372) und der Union
(15/2336) eine verbesserte Betreuung der Betroffenen und
Prävention.
SPD und Bündnisgrüne sprechen sich
dafür aus, in die Ausbildung von Ärzten, Therapeuten und
Pflegekräften demenzbezogene Pflichtbausteine aufzunehmen.
Auch sollen trägerübergreifende finanzielle
Anreizstrukturen geschaffen werden, um Prävention und
Rehabilitation zu fördern. Nach dem Willen der Abgeordneten
soll die Bevölkerung mit Hilfe von Aufklärungskampagnen
mehr Informationen über das Krankheitsbild erhalten. Um den
Bedürfnissen der betroffenen Personen Rechnung zu tragen,
müsse der Pflegebegriff in der Pflegeversicherung
mittelfristig überarbeitet und erweitert werden. In dem Antrag
heißt es, die voraussichtlichen demografischen
Veränderungen müssten in den Verhandlungen zur Reform der
Pflegeversicherung berücksichtigt werden, da die Zunahme der
betagten und hochbetagten Menschen zu einer deutlichen Steigerung
der Zahl der Demenzkranken führen wird.
Zur Erläuterung heißt es, die Zahl
der an Demenz erkrankten Pflegebedürftigen werde stetig
ansteigen. Wenn keine nachhaltigen Fortschritte in Prävention
und Therapie gelingen, werde sich die Zahl der mittelschweren und
schweren Demenzen in den nächsten fünfzig Jahren
verdoppeln. Daher müsse ein Netz von abgestuften,
bedürfnisorientierten und gemeindenahen Hilfen und
Versorgungsangeboten für diese hilfsbedürftigen Menschen
geschaffen werden. Betroffene wendeten sich aus Schamgefühl
und Unkenntnis der Symptome zu spät an die Ärzte und
verleugneten ihre Krankheitssymptome so lange wie möglich.
Auch müssten alle Möglichkeiten genutzt werden, um durch
gezielte Prävention und Rehabilitation die Kompetenzen von
Menschen zur möglichst langen selbstständigen
Lebensführung im Alter zu fördern. Die Koalitionäre
sprechen sich dafür aus, den Grundsatz "Rehabilitation vor
Pflege" in der Praxis stärker umzusetzen.
Erheblicher Handlungsbedarf
Auch die Union sieht in der Forschung,
Früherkennung, Behandlung sowie Pflege von Demenz erheblichen
Handlungsbedarf in Deutschland. Bereits heute leiden nach Angaben
der Antragsteller rund 950.000 Personen an einer mittelschweren bis
schweren Demenz. Schätzungen gingen von etwa 2,05 Millionen
Demenzkranken im Jahre 2050 aus. Dieser großen
gesellschaftlichen Herausforderung sollte die Bundesregierung nach
Ansicht der Abgeordneten bereits heute begegnen. So sollte die
Exekutive verstärkt Forschungsvorhaben unterstützen und
initiieren, die sich mit Früherkennung, Diagnostik und
Präventionsmöglichkeiten befassen. Gefördert werden
sollte auch die Entwicklung optimierter medikamentöser und
psychosozialer Behandlung im Frühstadium der Erkrankung. Das
Problem der wachsenden Zahl der Demenzkranken sollte die
Bundesregierung bei der anstehenden Reform der Pflegeversicherung
berücksichtigen und den verrichtungsbezogenen Pflegebegriff um
einen allgemeinen Betreuungs- und Beaufsichtigungsaufwand in
zeitlich begrenztem Umfang erweitern.
Wichtig aus der Sicht der Antragsteller ist
auch, dafür Sorge zu tragen, dass die Qualifikation des
Pflege- und Betreuungspersonals verbessert wird. So sollte die
Regierung die Ausbildung in diesem Bereich verbessern und
entsprechende Fort- und Weiterbildungsangebote für
Hausärzte, Therapeuten und Pflegekräfte schaffen. Von
Bedeutung sei auch die Unterstützung pflegender
Angehöriger etwa durch Beratungsangebote, besseren Zugang zur
professionellen Versorgung und den Ausbau von Tages- und
Kurzzeitpflegeeinrichtungen, heißt es. Schließlich sollte
die Bundesregierung mit Hilfe der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung über Demenzerkrankungen
informieren, fordern die Parlamentarier.
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