"Die Leute sind freier geworden"
Interview mit der türkischstämmigen
RTL-Moderatorin Nazan Eckes
Die türkischstämmige Kölnerin
Nazan Eckes (27) begann ihre Fernsehkarriere als Volontärin
bei dem Musiksender VIVA. 1999 wechselte sie zur Moderation der
Wettersendung "Guten Abend RTL" nach Hamburg. Engagements, unter
anderem als Vertretung der "Explosiv"-Moderatorin Frauke Ludewig
folgten. Seit Anfang 2001 präsentiert sie die "RTL II News"
und am 19. Januar ging die von ihr moderierte Pilotsendung zu
"bosporus.trend", dem ersten deutsch-türkischem
Lifestyle-Magazin, bei RTL auf Sendung.
Das Parlament
Verfolgen Sie und Ihr Team mit
"bosporus.trend" auch ein aufklärerisches Ziel?
Nazan Eckes Zielsetzung ist es, eine
Brücke zwischen zwei Kulturen zu schlagen, da in Deutschland
immer noch beide Gesellschaften nebeneinander herleben. Da wollen
wir vermitteln, und die positiven Zuschauerreaktionen auf unsere
Pilotsendung zeigten, dass hierfür auch ein Bedarf da
ist.
Das Parlament
Unterscheidet sich der Lifestyle
türkischer Jugendlicher von dem westeuropäischer
Jugendlicher?
Nazan Eckes Das Land hat sich in den letzten
Jahren sehr entwickelt. Die Leute sind viel freier geworden. In der
Türkei ist die Mode - zumindest in der immer stärker
werdenden Schicht moderner Einwohner - sehr westlich orientiert.
Man macht sich gern chic, ungefähr so wie in Italien. Es gibt
aber auch noch eine breite Schicht eher konservativerer junger
Türken.
Das Parlament
Gibt es in Ihrem privaten Freundeskreis auch
andere Türken, die in einem so genannten Trendberuf
arbeiten?
Nazan Eckes Es gibt einige, die sich für
kreative Jobs interessieren. Das hat schon sehr
zugenommen.
Das Parlament
Hören Sie manchmal davon, dass deutsche
Türken es schwerer in Trendberufen haben als
Deutsche?
Nazan Eckes Nun, ich kann mir beispielsweise
gut vorstellen, dass türkische Väter immer noch Probleme
damit haben, wenn ihr Sohn sagt, "ich will Modedesigner
werden".
Mode und Schmuck etcetera gelten traditionell
noch sehr massiv als Frauensache. Auch damals bei VIVA waren wir
eine Minderheit. Ich glaube, auf der Telefonliste standen nur drei
andere Türken.
Das Interview führte Sebastian
Büttner.
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