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Sandra Schmid
Wer suchet, der findet
Buchvorstellung: Die Politikerbibel
Die Welt häufiger durch Kinderaugen zu sehen, wünscht
sich Gerhard Schröder. Angela Merkel glaubt an die Liebe als
das Band, das alles zusammenhält, und Guido Westerwelle
spürt beim Gedanken an Gott ein Gefühl der Wärme und
Ruhe.
Ungewöhnlich persönliche Äußerungen für
diese drei Spitzenpolitiker, die sich in der Politikerbibel
nachlesen lassen. "Suchet der Stadt Bestes" heißt das Buch, in
dem insgesamt 56 Politiker aller Bundestagsfraktionen ihre
biblischen Lieblingsverse vorstellen. Vom Bundeskanzler bis zu
Oppositionsführerin - alle haben den Vers, der ihnen besonders
am Herzen liegt, mit der Hand abgeschrieben und dazu erklärt,
was er für ihr Leben oder ihre politische Arbeit bedeutet.
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat ein
Gleichnis von Vögeln und Lilien aus dem
Matthäusevangelium ausgewählt: "Diese Verse haben mich
schon mein Leben lang beschäftigt", sagte er bei der
Buchvorstellung am vergangenen Mittwoch im Bundestag. Ebenso wie
Angela Merkel (CDU), Katrin Göring-Eckardt (Bündnis
90/Grüne) und Hermann Otto Solms (FDP) war Thierse in die
Lobby des Reichstagsgebäudes gekommen, um über seinen
Beitrag in der Politikerbibel zu sprechen. Angela Merkel
möchte aber den von ihr ausgewählten Vers aus dem ersten
Korintherbrief "Nun aber bleiben Glauben, Hoffnung, Liebe, diese
drei, aber die Liebe ist die größte unter ihnen" nicht
unbedingt auf die Politik übertragen.
Angestoßen als ökumenisches Projekt der evangelischen
und katholischen Kirche, wird die Politikerbibel gemeinsam
herausgegeben von Prälat Karl Jüsten, Leiter des
Kommissariats der Deutschen Bischofskonferenz, und Prälat
Stephan Reimers, Bevollmächtigter des Rates der Evangelischen
Kirche in Deutschland.
"Mit 'Suchet der Stadt Bestes' möchten wir einen anderen
Blick auf die ermöglichen, die Tag für Tag als Politiker
das 'Beste für die Stadt suchen', so Stephan Reimers. Das
Jeremia-Wort sei auch eine Erinnerung und Einladung an die Politik,
sich zusammen für die Gemeinschaft einzusetzen, erklärte
Karl Jüsten.
Sandra Schmid
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