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Hartmut Hausmann
Afrika will von Europa lernen
Neue Plattform für den
europäisch-afrikanischen Dialog
Als Markstein für einen neuen
partnerschaftlichen Dialog zwischen Europa und Afrika wurde der
Besuch der Präsidentin des Panafrikanischen Parlaments (PAP),
Gertrude Mongella, beim Europarat in Straßburg gewertet. "Wir
wollen in Straßburg den Europarat kennen lernen, uns ansehen,
wie er organisatorisch funktioniert, denn wir wollen im
Panafrikanischen Parlament ja nicht alles neu erfinden. Ich glaube,
wir können von einer Institution, die auf eine 50-jährige
Erfahrung zurückblickt, sehr viel lernen", erklärte die
aus Tansania stammende Politikerin.
Peter Schieder, Präsident der
Parlamentarischen Versammlung des Europarats, zeigte sich bei der
Begrüßung überzeugt, dass die afrikanische
Schwesterorganisation ebenfalls zu einer treibenden Kraft zur
Durchsetzung von Demokratie und Menschenrechten auf der
südlichen Erdhalbkugel heranwachsen werde.
Zumindest der Start dieses
gesamtafrikanischen Forums ist beeindruckend: Das Panafrikanische
Parlament (PAP) wurde erst am 18. März dieses Jahres in Addis
Abeba gegründet und hat seinen ständigen Sitz in der
Republik Südafrika, der Vorzeigedemokratie des Kontinents. Es
ist als ein wichtiges Organ der Afrikanischen Union, zu der sich 53
Staaten Afrikas zusammengeschlossen haben, um den Herausforderungen
der Globalisierung gemeinsam besser begegnen zu
können.
Als seine wichtigste Aufgabe sieht es das
Parlament an, ein Sprachrohr für die Menschen des Kontinents
zu sein, da in den Mitgliedstaaten - mehr noch als in andern Teilen
der Welt - Politik vorwiegend von den Regierungen hinter
verschlossenen Türen gemacht werde. Daneben sollen nach den
Worten Mongellas die Errichtung starker demokratischer
Institutionen und die Entwicklung der Zivilgesellschaft im
Vordergrund stehen. Weitere Ziele des Parlaments sind die
Integration der Staaten Afrikas, Friedensstiftung und
Konfliktlösung.
Jedes Land entsendet in das PAP fünf
Vertreter, die aus allen politischen Parteien kommen müssen.
Auch wenn die Entscheidung darüber, wer entsandt wird, nicht
selten noch von den Regierungen getroffen wird, ist so der
Grundsatz des Pluralismus doch gewährleistet. Ebenso
müssen jeder Delegation auch Frauen angehören. Voll Stolz
verwies die Afrikanerin darauf, dass das Parlament sie zur ersten
Präsidentin gewählt habe und dass in mehreren
Delegationen auch zwei weibliche Vertreter seien. Bei den
südafrikanischen Abgeordneten hätten drei Frauen sogar
das Übergewicht. Da konnten die Europäer fast neidisch
werden. Noch in diesem Frühjahr hatte die
Europarats-Versammlung das Stimmrecht für die Delegationen von
Irland und Malta aussetzen müssen, weil nur männliche
Parlamentarier nach Straßburg kommen sollten. Erst im
September 2003 hatte die Ver-sammlung beschlossen, dass in jeder
nationalen Delegation mindestens eine Person beider Geschlechter
repräsentiert sein müsse.
Auch wenn das PAP noch jung ist, ein
ordentliches Maß an Unabhängigkeit hat es schon
entwickelt. So war es einer der ersten Beschlüsse, eine
Mission nach Darfur zu entsenden. "Dieses Problem wird jetzt auch
in unserem Parlament Gegenstand einer öffentlichen Diskussion
sein, ganz im Gegensatz zur bisherigen Praxis, wo die
Konfliktlösung zwischen Staatschefs ausgehandelt wurde, unter
Ausschluss der Öffentlichkeit, ohne jede
Bürgernähe", erklärte Gertrude Mongella.
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