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Hartmut Hausmann
Ungelöste Krisen im Kaukasus
Vier Debatten zum leidigen Thema
Mit vier Aussprachen zu der demokratischen Entwicklung in
Armenien und Aserbaidschan, zu der angespannten Beziehung zwischen
Georgien und Russland sowie der umfassenden Tschetscheniendebatte
hat die Kaukasusregion breiten Raum auf der Tagesordnung der
Herbstsitzungswoche der Europaratsversammlung eingenommen. Dabei
wurde im Verfahren zur Überwachung der Beitrittsverpflichtung
der einzelnen Länder Armenien eine ausgezeichnete
Zusammenarbeit mit dem Europarat und deutliche Fortschritte bei den
inneren Reformen bescheinigt, auch wenn die Liste der noch zu
erfüllenden Verpflichtungen, besonders bei den Justizreformen,
noch lang bleibt.
Auch bei Aserbaidschan wurden einige Fortschritte registriert,
jedoch erklärte die Versammlung, dass diese viel zu gering
seien. Das gelte auch für die nicht erfolgte strafrechtliche
Ahndung der zahlreichen Verbrechen von Strafverfolgungsbeamten, die
für Fälle von Folter, unmenschlicher Behandlung,
Bedrohung und Einschüchterung von Mitgliedern der Opposition,
deren Familienangehörigen, Anhängern, Journalisten und
Menschenrechtsaktivisten verantwortlich seien. Noch immer nicht
seien alle politischen Gefangenen freigelassen.
Beiden Ländern wird vorgeworfen, dass sie trotz ihrer
feierlichen Verpflichtung, eine friedliche Lösung im Konflikt
um Nagorny-Karabach anzustreben, keine greifbaren Fortschritte
gemacht hätten. In einer aktuellen Debatte zu den
georgisch-russischen Beziehungen, wurde Russland vorgeworfen, in
Tschetschenien mit allen Mitteln gegen Separatismus vorzugehen,
während sie ihn in Georgien tatkräftig unterstütze.
So habe die Duma inzwischen eine Deklaration verabschiedet, in der
die Integration Südossetiens in die russische Föderation
offen in Erwägung gezogen wird.
Russische Abgeordnete kritisierten den Europarat, dass er die
Aussprache zugelassen habe. Die öffentliche Diskussion
derartig sensibler und delikater Fragen sei falsch und schaffe ein
negatives Klima. Doch es gab auch einlenkende Stimmen, wie
Alexander Fomenko erklärte. Trotz aller Probleme sollte
versucht werden, die territoriale Integrität Georgiens zu
bewahren und vor allem mehr die Sorgen und Rechte der unter der
Situation leidenden Bevölkerung im Auge zu haben.
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