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Alexandra Kunze
"Parlez-vous français?"
Zwei Länder, eine Zeitschrift
Die Französische Botschaft am Pariser Platz in Berlin: Was
liegt näher, als an diesem Ort die erste Ausgabe der
deutsch-französischen Zeitschrift "Paris-Berlin" zu
präsentieren? Am 30. September versammelten sich im dortigen
Auditorium zahlreiche deutschsprechende Franzosen,
französischsprechende Deutsche, in Deutschland lebende
Franzosen, kurzum: Jene Liebhaber beider Sprachen und Länder,
die Initiator und Herausgeber Pierre Janin als Zielgruppe des
bikulturellen Monatsmagazins deklarierte. Mehr als eine Million
Menschen haben eine Beziehung zur deutsch-französischen
Kultur. Vor allem sind das Schülerinnen und Schüler, die
Deutsch oder Französisch als Fremdsprache erlernen und
Beschäftigte, die für Tochterfirmen im jeweiligen
"Partnerland" arbeiten.
Deutsch-französische Beziehungen
Über Politik und Wirtschaft informieren, Kultur,
Gesellschaft und Wissenschaft betrachten, dabei unabhängig
sein und die deutsch-französischen Beziehungen nicht aus den
Augen verlieren: Das ist der Anspruch des Magazins. Die Redaktion
besteht aus Journalisten beider Länder. Ihnen steht es frei,
in ihrer Muttersprache zu schreiben, die Interviews richten sich
nach den Gesprächspartnern. Trotz Zweisprachigkeit soll die
Zeitschrift mit Genuss gelesen werden und kein
Übersetzungstraining sein, sagt Redakteur Ulrich
Schönleber.
Geschichten erzählen statt Klischees bedienen: So stellen
sich die Redakteure ihre Arbeit vor. Das "fête de la
bière" - damit meinen sie das Münchener Oktoberfest -
steht somit hinten an. Vielmehr wollen sie das Interesse am
Unbekannten wecken, über Dinge berichten, die sich fernab der
Hauptstädte ereignen. Zugegeben, der Name "Paris-Berlin"
lässt anderes vermuten. Wäre nicht
"Frankreich-Deutschland" der geeignetere Name? Ach, das ist doch
Fußball, winkt Pierre Janin schmunzelnd ab. Der Vetrieb der
Zeitschrift richtet sich zum Großteil an den
französischen Markt. Grund ist die mangelnde Berichterstattung
über Deutschland durch die dortige Presse, sagt Janin. So sind
auch gut zwei Drittel der 30.000 gedruckten Exemplare für
Frankreich vorgemerkt, der Rest wird an deutschen Kiosken
erhältlich sein.
"Das ist ein Wunder"
Einer der eingangs erwähnten Liebhaber beider Sprachen und
Länder sticht besonders hervor: Der Französische
Botschafter in Berlin, Claude Martin. Er stellte seinen Amtssitz
für die Präsentation zur Verfügung, hielt
fröhlich lachend die Begrüßungsrede und lud die
Gäste anschließend zu einem Empfang ein. Woher kommt
seine Begeisterung für die zweisprachige Zeitschrift? Schon
seit einiger Zeit wolle er eine Initiative unterstützen, die
den Austausch zwischen Frankreich und Deutschland fördert,
erzählt der Botschafter, doch habe er lange kein solches
Projekt gefunden. Bis er eines Tages vom Vorhaben Janins
hörte. "Das ist ein Wunder", glaubte Martin, und sicherte ohne
Zögern jegliche Unterstützung zu. Dazu gehört
für ihn auch, im Gespräch mit anderen Institutionen
kräftig die Werbetrommel für das Magazin zu rühren.
Fast schon unheimlich, so viel Engagement. Findet auch Pierre
Janin, der sich bei den Vorbereitungen zur ersten Ausgabe so
manchmal erstaunt fragte: "Wer gründet eigentlich die Zeitung,
er oder ich?". Doch das spielt eigentlich keine Rolle. Pierre Janin
und Claude Martin sind nur zwei der Beteiligten, die lange Zeit von
einem Austausch der deutsch-französischen Kultur
träumten. Ihr Engagement führte sie zusammen und
offenbart sich nun in der Zeitschrift. Bleibt nur noch zu sagen:
Bonne chance à "Paris-Berlin"!
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