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Bert Schulz
Königin Margrethe II.
Im Porträt:
Wer sich auf die Suche nach dem Idealtyp eines Monarchen macht,
wird bald - zumindest in Europa - bei ihr landen: Margrethe II. von
Dänemark ist eine gebildete Frau, geliebt von ihrem Volk,
verteidigt von den heimischen Medien, aber zurückhaltend,
sicherlich ein wenig unangreifbar, aber würdevoll, und sie hat
Profil. Letzteres zeigt sie immer wieder bei der Verteidigung ihres
bekanntesten Lasters: Die Königin raucht leidenschaftlich
gerne und viele Zigaretten - und sie steht dazu. "Rauchen ist eine
private Angelegenheit", ist ihre klassische und lapidare Antwort
auf die regelmäßig gestellte Frage nach einem eventuellen
Ende ihres Tabakkonsums. Als ihre griechische Lieblingsmarke wegen
verschärfter EU-Grenzwerte plötzlich nicht mehr
öffentlich verkauft werden durfte, wurde eine "spezielle, den
Zoll und Ihre Majestät zufriedenstellende" Lieferung
arrangiert, berichtet der Hoflieferant.
Als Rauchen noch nicht so teuer und gesellschaftlich
geächtet war, berichtete die Presse lieber über die
künstlerische Ader von Margrethe II. Die am 16. April 1940
geborene heutige Königin hat in jungen Jahren Kostüme
entworfen und als Innenarchitektin das Londoner Büro eines
dänischen Handelhauses gestaltet. Sie hat (unter Pseudonym)
Bücher aus dem Französischen ins Dänische
übersetzt - unter anderem ein Roman von Simone de Beauvoir -
und illustriert - unter anderem Werke des Fantasy-Autors Tolkien
und von Hans-Christian Andersen. Zudem malt sie leidenschaftlich
gerne, vor allem großformatige Bilder dänischer
Landschaften.
Überhaupt galt und gilt die Königin als die "am besten
ausgebildete Regentin Europas". Sie studierte ein Jahr Rechts- und
Staatswissenschaften an der Sorbonne in Paris, anschließend
Geschichte, Jura und Volkswirtschaft in Aarhus und Kopenhagen, um
schließlich an den britischen Eliteuniversitäten
Cambridge und der London School of Economics die Kniffe des
Völkerrechts und der Wirtschaftswissenschaften, sowie, aus
purer Leidenschaft, der Archäologie zu lernen.
1967 heiratete sie den französischen Diplomaten Graf Henri
de Laborde de Monpezat, den sie in London kennen gelernt hatte. Mit
ihm hat sie zwei Söhne. Am 14. Januar 1972 bestieg sie,
nachdem ihr Vater nach kurzer Krankheit gestorben war, als
Margrethe II. den Thron. Ihre Namensvorfahrin Margrethe I. war
sechs Jahrhunderte zuvor Herrscherin, aber nie offiziell
Königin gewesen.
In "aller Bescheidenheit", wie sich die dänische
Königin gerne selbst und mit einem ordentlich Hauch
Understatement darstellt, habe sie seitdem ihre Pflicht
erfüllt. Dennoch nutzt sie ihre traditionellen
Neujahrsansprachen bisweilen, um auch in politischen Dingen
deutlich Position zu beziehen. Skandale um das Herrscherhaus sind
außerordentlich selten, wofür auch die mehr als loyale
Presse sorgt.
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