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Bert Schulz
Harald V. von Norwegen
Im Porträt:
Lange musste er warten, bis er den Thron besteigen durfte: 53
Jahre alt war Harald V., als Olav V. 87-jährig im Januar 1991
starb. Und noch heute steht der amtierende Monarch, der dritte seit
der Unabhängigkeit des Landes 1905, etwas im Schatten seines
populären Vaters, der laut Umfragen von über 90 Prozent
seines Volkes gemocht wurde. Harald V. bringt es - immerhin - auf
knapp zwei Drittel. Auch sein Sohn, der jüngst verheiratete
Kronprinz Haakon, ist beliebter als er.
Eigentlich ist das verwunderlich, denn Harald V. kann auf einige
Erfolge zurückblicken, die ihn in der Geschichte Norwegens zu
einer auffallenden Persönlichkeit machen. Schließlich war
Harald bei seiner Geburt 1937 der erste Kronprinz Norwegens seit
567 Jahren, der im eigenen Land zur Welt kam. Nach einigen Jahren
im US-amerikanischen Exil während der deutschen Besatzung
Norwegens, absolvierte er ab 1945 eine Ausbildung, die nach dem
Willen seiner Eltern so volksnah wie möglich sein sollte. Sein
Abitur machte er an einem staatlichen Gymnasium. Anschließend
besuchte er eine Offiziersschule und studierte in Oslo und der
britischen Eliteuniversität Oxford Sozial- und
Wirtschaftswissenschaften.
Wie sein Vater ist er ein begeisterter Sportler: Während
jener bis ins hohe Alter ein passionierter Langläufer - der
norwegische Volkssport - war und auch "Skikönig" genannt
wurde, entwickelte sich Harald zu einem Meister des Segelns: Drei
Mal - 1964, 1968 und 1972 - trat er für sein Land bei den
Olympischen Spielen an. Noch heute nimmt der König an
nationalen und internationalen Regatten teil. Er engagierte sich
auch aktiv für die Olympischen Winterspiele 1994 in
Lillehammer. Zudem setzt er sich stark für den Umweltschutz
ein und amtierte lange als Präsident des Worldwide Fund for
Nature in Norwegen.
Bereits seit Ende seiner Studienzeit unterstützte Harald
seinen Vater bei den umfangreichen Amtsgeschäften. Als er ihm
1991 schließlich auf den Thron folgte, galt er als gut
vorbereitet. Dass er trotz allem nicht an die große
Popularität seines Vorgängers anknüpfen konnte, mag
auch an einer besonderen Eigenschaft liegen: Harald V. gilt als
zurückhaltender Mensch, prunkvolle Auftritte in der
Öffentlichkeit sind nicht sein Terrain.
Die Norweger hängen trotzdem an ihm, wie die Reaktionen auf
seine im Dezember 2003 bekannt gewordene Blasenkrebserkrankung
zeigten: seine Popularitätsraten schnellten unbekannte
Höhen. Kronprinz Haakon vertrat den König bis zu seiner
Genesung im April diesen Jahres.
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