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Claudia Heine
Carl XVI. Gustaf
Im Porträt:
Ins Rampenlicht der internationalen Öffentlichkeit
katapultierte sich Carl XVI. Gustaf Folke Hubertus, König von
Schweden 1976. Der Anlass, sehr bezeichnend für die Stellung
eines Monarchen der Gegenwart, war ein privater: Im Juni 1976
heiratete der 30-Jährige eine bürgerliche Frau aus
Deutschland, die fortan zum beliebtesten Mitglied der
königlichen Familie wurde und durch ihre offene Ausstrahlung
den etwas steif wirkenden Ehemann blass erscheinen ließ.
Über 700 Millionen Menschen verfolgten die Hochzeit live am
Fernsehgerät. Königin Silvia, wie sie nun hieß,
arbeitete 1972 als Dolmetscherin und Chefhostess bei den
Olympischen Spielen in München, wo sich beide kennenlernten
und eine geheime Beziehung begannen. Denn zu dieser Zeit war der
Marineoffizier, Staatswissenschaftler und Umweltschützer Carl
Gustaf noch Kronprinz und hätte im Falle der Heirat mit einer
bürgerlichen Frau alle Titel und sämtliche Ansprüche
auf den Thron verloren. Nur der König darf in Schweden ohne
Konsequenzen eine solche Ehe eingehen. Als sein Großvater
König Gustav Adolf VI. im Sommer 1973 stirbt, wird er dessen
Nachfolger.
In Schweden ist es üblich, dass die Krönung eines
neuen Monarchen unter einem Motto geschieht. Carl Gustaf
wählte "Für Schweden - mit der Zeit", eine Aussage, die
man durchaus als einen gewissen Reformwillen hin zu einer "modernen
Monarchie" interpretieren konnte. Schon zwei Jahre später kam
die Feuertaufe, denn 1975 verabschiedete das schwedische Parlament
die erste von zwei Verfassungsreformen, die zur Folge hatte, dass
der König fast alle politischen Mitspracherechte verlor.
Seitdem nimmt er vorwiegend repräsentative Aufgaben wahr. In
der zweiten Reform wurde 1980 die Aufhebung des männlichen
Thronfolgerechts verabschiedet.
Das änderte nichts daran, dass der König mitunter doch
gesellschaftliche und politische Entwicklungen kommentiert. So
sprach er sich 1989 gegen die norwegische Robbenjagd in der Arktis
aus (er ist Vorsitzender der schwedischen Sektion des World Wide
Fund for Nature, WWF) und machte hin und wieder durch umstrittene
Äußerungen Schlagzeilen. Besonders zweifelhaft für
einen im Reichtum lebenden König, der nicht nur schnelle
Autos, sondern auch teure Segelboote liebt: 1990 kritisierte er den
Arbeitseinsatz seiner Landsleute und verschwieg nicht, dass er
deren Einkommen für zu hoch hielt. Und obwohl aufgrund der
Verfassungsreform seine älteste Tochter Victoria ihm auf dem
Thron folgen wird, bezweifelte er öffentlich, dass Frauen mit
diesem Amt zurechtkommen könnten.
In ihrer Beliebtheit nicht angreifbar scheint dagegen seine Frau
Silvia zu sein, die Schirmherrin von über 60
Wohltätigkeitsorganisationen ist.
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