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Johanna Metz
Sechzehn auf einen Streich
15. Berliner Märchentage
Märchen haben Konjunktur. Auch auf der politischen
Bühne gibt es Märchenerzähler, die Mythen und
Legenden in die Welt setzen, Magier des Politzirkus, die
tagtäglich neue Konzepte aus dem Hut zaubern. Wer möchte
da nicht gern mal der allgemeinen Krisenstimmung entfliehen und
eintauchen in ferne Märchenwelten und kindlich-naive
Fantasien?
Auch Erwachsene können das Kind in sich wieder entdecken,
wenn die Kleinen mit schönen Prinzessinnen, alten
Mütterchen und weisen Tieren die Welt ihrer Sehnsüchte
und Träume erkunden. Auf den Berliner Märchentagen vom 5.
bis 21. November können sie sich gemeinsam auf die Reise
machen. Über 1.000 Veranstaltungen an mehr als 300 Orten in
Berlin und Brandenburg laden die Besucher unter dem Motto "Sechzehn
auf einen Streich - Märchen aus allen Bundesländern"
nunmehr zum 15. Mal in eine Oase der Geschichten. Zum Jubiläum
gibt es ein "Fest der deutschen Sprache". Alle 16 Bundesländer
werden ihren Märchen- und Sagenschatz öffnen, ihre
Fabeln, Schwänke, Mundarten und Volkslieder vorstellen und
damit die "Vielfältigkeit der deutschen Sprache" zum Ausdruck
bringen, kündigt Silke Fischer, die Direktorin der
Märchentage, an. Veranstaltungen wie die "Lange Nacht der
Märchenerzähler", eine Märchenfilmretrospektive mit
alten DEFA-Filmen, ein Symposium zum Thema "Märchen in der
Musik" sowie das KinderKunstFest sollen aus den Märchentagen
ein "Festival der Erzählkultur" machen, wünscht sich Paul
Werner Wagner, Vorsitzender des Künstlerclubs "Die Möwe",
der auch als Moderator mitwirkt. Prominente, wie die Schauspieler
Rufus Beck und Eleonore Weisgerber, werden in Bibliotheken im
Rahmen der Aktion "Gesicht zeigen!" gegen Fremdenfeindlichkeit und
Gewalt lesen. Das Berliner Konzerthaus wartet mit der
Uraufführung einer Vertonung der "Regentrude" von Theodor
Storm auf. Über 2.000 Kinder haben allein beim bundesweiten
Schreib- und Malwettbewerb "Kinder lügen mit Münchhausen
um die Wette" mitgemacht. Die Siegermärchen der kleinen
Nachwuchs-Grimms werden am 5. November in der
niedersächsischen Landesvertretung gekürt und in einem
Kalender präsentiert.
Insgesamt werden über 80.000 große und kleine Besucher
erwartet. Schon jetzt sind viele Veranstaltungen fast
ausverkauft.
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