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Modern und flexibel ausbilden
Reform der beruflichen Ausbildung
beschlossen
Bildung und Forschung. Mit einer Reform der
beruflichen Bildung will die Bundesregierung den veränderten
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedingungen in Zeiten der
Globalisierung begegnen und die Ausbildungschancen junger Menschen
verbessern. Dazu hat sie einen Gesetzentwurf (15/3980) vorgelegt.
Das Berufsbildungssystem soll demnach moderner, flexibler und
transparenter werden, damit sich deutsche Berufsanfänger dem
nationalen und internationalen Wettbewerb besser stellen
können. Der Bundestag beriet die Vorlage am 28. Oktober
erstmals im Plenum und überwies sie anschließend zur
weiteren Beratung an die zuständigen Ausschüsse.
Den Regierungsangaben zufolge ist im Zuge der
Reform vorgesehen, mehr Durchlässigkeit zwischen den
Bildungswegen zu schaffen, die berufliche Bildung weiter zu
internationalisieren, das Prüfungswesen zu modernisieren sowie
durch eine Verschlankung der Gremien eine zügige und flexible
Reaktion bei der Gestaltung von Ausbildungsregelungen zu
ermöglichen und damit bestehende bürokratische
Hürden abzubauen. Im Einzelnen solle es künftig
möglich sein, auch im Bereich der dualen Ausbildung
Auslandsaufenthalte - wie sie im Hochschulbereich üblich sind
- zu absolvieren. Als alternative Prüfungsmethode solle die
Möglichkeit zugelassen werden, Teile der Abschlussprüfung
bereits während der Ausbildung abzulegen und für einzelne
Prüfungsgegenstände gutachterliche Stellungnahmen Dritter
einzuholen.
Verbessert werden soll die Anrechenbarkeit
von Vor- und Zusatzqualifikationen. Größere
Flexibilität ist laut Regierungsentwurf bei der Entwicklung
und Erprobung neuer Ausbildungs- und Prüfungsformen
vorgesehen. Transparenter gestaltet werden sollen die Regelungen
zur Fortbildung und Umschulung. Beabsichtigt ist auch die erneute
Einbeziehung der Regelungen des
Berufsbildungsförderungsgesetzes in das Berufsbildungsgesetz.
Diese wurden 1981 in ein gesondertes Gesetz ausgegliedert. Der
Gesetzentwurf berücksichtige zudem die sprachliche
Gleichstellung von Männern und Frauen.
Grundsätzliche Zustimmung für die
Reform signalisierte bereits der Bundesrat in einer Stellungnahme.
Der vorliegende Gesetzentwurf greife jedoch teilweise zu kurz. Die
Regierung habe versäumt, entsprechende Vorschläge der
Länder aufzugreifen. Als kritikwürdig betrachtet die
Länderkammer unter anderem das Fehlen
ausbildungserleichternder Regelungen, um die Motivation der
Betriebe zur Ausbildung zu erhöhen. Darüber hinaus sollte
das Prüfungsrecht noch stärker modernisiert werden.
Verbesserungen seien auch im Bereich der Ausbildungsordnungen
nötig.
In der ersten Lesung der Regierungsvorlage
sprach Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) von der
"umfassendsten Modernisierung" der Berufsausbildung der letzten 30
Jahre. Damit werde die Berufsausbildung auf eine neue Grundlage
gestellt - qualitativ verbessert und zukunfstsicher gemacht. Die
Politik müsse bereits heute auf den absehbaren
Fachkräftemangel in den kommenden Jahren reagieren, damit sich
deutsche Unternemen im internationalen Wettbewerb behaupten
könnten: "Die Jugendlichen, über die wir heute sprechen,
spielen für den Erhalt der Innovationsfähigkeit unserer
Wirtschaft eine ganz besonders wichtige Rolle." Die
Grünen-Abgeordnete Grietje Bettin wies auf ein
"Kompetenzgerangel" mit den Ländern in Bildungsfragen hin.
Dies dürfe auch bei der Berufsausbildungsnovelle nicht
zulasten der Jugendlichen geschehen.
Für die Union begrüßte Uwe
Schummer die geplante Reform, bemängelte aber gleichzeitig,
dass die Regierung sechs Jahre untätig geblieben sei. An die
Andresse der Ministerin gerichtet sagte er: "Sie haben ein halbes
Jahr durch die unsinnige Debatte über eine
Ausbildungsplatzabgabe vertan", nachdem die CDU/CSU bereits zu
Beginn des Jahres Eckpunkte für eine Modernisierung der
Berufsausbildung eingebracht habe. Die Union wolle nun produktiv
diskutieren und sehr sachlich eine gemeinsame Linie herstellen.
Zuerst müssten aber die Widersprüche im Gesetzentwurf
beseitigt werden.
Auch die FDP kritisierte, dass "dieser
Gesetzentwurf zu spät kommt und nicht weit gehend genug ist".
Es fehle der eindeutige Vorrang der betrieblichen Ausbildung, so
der Liberale Christoph Hartmann. Dafür drohe mit dem Gesetz
noch mehr Bürokratie. Auch die bestehenden
Ausbildungshemmnisse würden bleiben. bes
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