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Katherina Reiche, CDU/CSU
Wer Bildung auf Spitzenniveau will, muss früh ansetzen. Aufgabe von Kindergarten und Grundschule ist es, ein gutes Fundament zu schaffen. Defizite beim Erwerb der Kulturtechniken Lesen, Schreiben, Rechnen lassen sich später nicht mehr beheben. Die Grundschule muss also verlässlichen Unterricht bieten und dem Satz von Montaigne „Kinder sind keine Fässer, die gefüllt, sondern Feuer, die entfacht werden wollen“ stärker gerecht werden.
Auch sind die frühen Jahre besonders geeignet zum Sprachenlernen. Altersgerechtes Experimentieren weckt Neugier und schafft den ersten Zugang zu Technik und Naturwissenschaften. Schulbildung auf Spitzenniveau heißt „Fördern und Fordern“. Anders als in den unionsgeführten Bundesländern ist dieser Grundsatz zu lange in den SPD-geführten Bundesländern vernachlässigt worden. Das hat dort zu schlechten PISA-Ergebnissen geführt.
Mit der Festlegung bundesweit verbindlicher Bildungsstandards sind die Kultusminister aber inzwischen auf einem guten Weg. Hinzukommen müssen überall zentrale Abschlussprüfungen, die veröffentlicht werden sollen. Mit der Devise „Früher in die Schule und früher wieder heraus – Abitur nach zwölf Jahren“ rückt Deutschlands Bildungssystem näher an den internationalen Standard heran. Schülern brauchen individuelle Chancen, aber keine neue Schulstrukturdebatte. Vielmehr müssen wir die Durchlässigkeit des Bildungssystems erhöhen.
Wesentlich sind auch Verbesserungen in der Lehrerbildung. Die Unterrichtsqualität muss regelmäßig überprüft werden. Das alles ist Aufgabe der Länder. Sie müssen im Wettbewerb das beste Schulsystem herausbilden. Eine Vereinheitlichung des Mittelmaßes auf Bundesebene und in der Einheitsschule darf es nicht geben. Der Bund kann am meisten für die Schule tun, indem er den freien Wettbewerb der Länder und Schulen zulässt und von allen Zentralisierungsbestrebungen absieht.
Foto: Deutscher Bundestag
Erschienen am: 11. Oktober 2004