Kurzbericht
über die Jahreskonferenz 2000 der parlamentarischen
Ausschüsse für Chancengleichheit zwischen Frauen und
Männern der EU-Mitgliedsstaaten und des Europäischen
Parlamentes am 17. und 18. November in Berlin
Am 17. und 18. November 2000 trafen sich im Reichstagsgebäude mehr als 140 Gäste aus den Ländern der Europäischen Union und den Beitrittsländern, um über Gleichstellungsfragen zu diskutieren.
17. November
Zur Eröffnung der Veranstaltung am 17. November begrüßte Vizepräsidentin des Bundestages, Anke Fuchs, MdB die TeilnehmerInnen im Reichstag.
Die Vorsitzende des gastgebenden Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Christel Hanewinckel, MdB, führte die Gäste hiernach in das geplante Programm der Konferenz ein.
Anschließend gab die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Christine Bergmann den TeilnehmerInnen einen Einblick in den Stand der Gleichstellungspolitik in Deutschland und die durch die Regierung vorgenommenen und geplanten Maßnahmen in diesem Bereich.
Alle drei Rednerinnen kamen zu dem Ergebnis, dass sowohl in Deutschland als auch in ganz Europa schon viel erreicht worden sei, die Frauen jedoch weiterhin darin bemüht seien müßten, ihre Belange mit Nachdruck zu vertreten.
Nach der Eröffnung der Konferenz stellten die Wissenschaftlerinnen Dr. Ursula Nissen, Barabara Keddi und Patricia Pfeil (Deutsches Jugendinstitut) die von ihnen erstellte Expertise zum Thema "Berufsfindunsprozesse weiblicher Jugendlicher und junger Frauen - theoretische Erklärungsansätze und empirische Lage" vor. Die Ergebnisse dieser Studie, die vor allem eine frühe Förderung von Mädchen fordert, wurden von allen TeilnehmerInnen begrüßt.
Am Nachmittag waren die Teilnehmerinnen zu Gast in der Hauptstadt-Repräsentanz der Deutschen Telekom AG, Jägerstraße 42. Dort fand eine Podiumsdiskussion zum Thema "Gleichstellung - Erfolgsfaktor oder Hemmschuh? Frauen in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst" statt. Unter der Moderation von Margret Meyer, Leiterin des Brigitte-Büros in Berlin diskutierten hier die Bundestagspräsidentin a.D. und Vorsitzende der Unabhängigen Zuwanderungskommission Prof. Dr. Rita Süssmuth, MdB, Siegmar Mosdorf, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, MdB, Karin Junker, MdEP und die Gleichstellungsbeauftragte der Deutschen Telekom, Maud Pagel.
18. November
Am 18. November lag der Schwerpunkt der Diskussionen auf der Gleichstellungspolitik in Europa und der Verabschiedung der Erklärung von Berlin.
Am Morgen berichtete die EU-Kommissarin Dr. Michaele Schreyer über den Stand der Gleichstellungspolitik in Europa.
Nach der Mittagspause diskutierten die TeilnehmerInnen unter der Leitung von Lissy Gröner, MdEP vornehmlich über die Fortsetzung des Netzwerkes und verabschiedeten die Erklärung von Berlin. Alle TeilnehmerInnen waren sich in dem Punkt einig, dass der Fortbestand des Netzwerkes gesichert werden müsse, um das Bestreben nach einer Verbesserung der Chancengleichheit in Europa weiter voranzutreiben. Im Rahmen der Diskussion über die Erklärung von Berlin, wurden die Änderungsvorschläge besprochen, die seit dem Vorbereitungstreffen am 10. September, zu dem dort vorgelegten Vorschlag für die Erklärung eingegangen waren. Strittigster Punkt der Gespräche war, wie im September, die Einrichtung eines ständigen Sekretariates für das Netzwerk. Es konnte hierüber noch keine endgültige Einigung erzielt werden. Als problematisch wurde vor allem die Finanzierung eines solchen Sekretariates angesehen. Die Teilnehmerinnen beschlossen daher eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die sich mit diesen Punkten weiter auseinandersetzen wird. In der Erklärung von Berlin legten die TeilnehmerInnen fest, dass an dieser Arbeitsgruppe jeweils eine Vertreterin oder ein Vertreter aus Spanien (ehemalige Präsidentschaft), aus Deutschland (aktuelle Präsidentschaft), aus dem Europäischen Parlament und aus dem Land, das die zukünftige Präsidentschaft übernehmen wird, teilnehmen werden. Die Arbeitsgruppe wird sich bis zum Ende des ersten Quartales 2001 treffen, um die noch offenen Fragen zu besprechen.