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169/2002
Stand: 26.06.2002
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Experten für umfassende Stärkung der Prävention und Gesundheitsförderung

Gesundheit (Anhörung)/

Berlin: (hib/HAU) Prävention und Gesundheitsförderung müssen stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt werden. In dieser Zielsetzung sind sich Verbände und Sachverständige einig, wie sich aus den schriftlichen Stellungnahmen für die Öffentliche Anhörung des Ausschusses für Gesundheit am Mittwochmittag erkennen lässt. Daher werden sowohl der Antrag der Koalitionsfraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen ( 14/9224) als auch der Antrag der Fraktion der CDU/CSU ( 14/9085) grundsätzlich begrüßt. Die Fraktionen fordern ein stärkeres Engagement für Prävention und Gesundheitsförderung als Investition in die Zukunft. Unterschiede gibt es hingegen in der Bewertung der aktuellen Situation wie auch in der Frage der möglichen Anreizsysteme für gesundheitsbewusstes Verhalten des Einzelnen.

In der Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Krankenkassen, der unter anderem die Bundesverbände der AOK und der BKK angehören, wird Prävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe angesehen. Haupteinflussfaktoren für die Entstehung von Krankheiten lägen oft außerhalb der medizinischen Versorgungssysteme und erforderten deshalb eine ressortübergreifende interdisziplinäre Kooperation. Die Krankenkassen-Spitzenverbände sehen in der Eigenverantwortung der Versicherten eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Prävention. Allerdings sollte dies nicht nur über finanzielle Anreize erreicht werden. Die Stärkung der Eigenverantwortung ist auch nach Meinung der Bundeszahnärztekammer ein wichtiger Bestandteil der Prävention. Gerade im Bereich der Mundgesundheit sei es nötig, dem mündigen Patienten eigenverantwortliches Verhalten zu ermöglichen. Dabei seien finanzielle Anreizsysteme für den Patienten integrierbar und wünschenswert.

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) fordert angesichts des hohen Anteils individuell verhaltensbedingter Gesundheitskosten an den Gesamtausgaben der Krankenkassen, die Eigenverantwortung der Versicherten auszuweiten. Sie begrüßt im Übrigen den Vorschlag der CDU/CSU-Fraktion zur verstärkten Nutzung von Anreizsystemen. Entschieden abgelehnt werden finanzielle Anreizsysteme von der Verbraucherzentrale Bundesverband. In Ihrer Stellungnahme wird die Forderung der CDU/CSU als ein "unnötiger Systembruch in der gesetzlichen Krankenversicherung" bezeichnet. Demgegenüber sollte die Wirksamkeit von Bonussystemen in Modellversuchen erprobt werden. Der Bundesverband Managed Care spricht sich für eine auf Prävention ausgerichtete Neuausrichtung des Gesundheitswesens aus. Dazu sei eine mentale Neuorientierung nötig, heißt es. Der Versicherte und Patient müsse vom Objekt professioneller, institutioneller Bemühungen zum primären "Produzent" seiner Gesundheit werden. Des Weiteren wird die Gründung einer Nationalen Stiftung für Prävention und Gesundheitsförderung angeregt. Sie könnte über eine Präventionsabgabe, zum Beispiel auf gesundheitsschädigende Güter oder Risikosportarten finanziert werden.

Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/2002/2002_169/04
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