Keine verlässlichen Zahlen über Kinderarbeit in indischen Steinbrüchen
Berlin: (hib/WOL) Verlässliche Zahlen über das Ausmaß von Kinderarbeit in indischen Steinbrüchen und deren Anteil an der Produktion von Natursteinexporten auf den deutschen Markt liegen nicht vor. Dies erklärt die Bundesregierung in der Antwort ( 15/2068) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU ( 15/1934). Danach ist die Problematik der Kinderarbeit in indischen Steinbrüchen in den Grundzügen bekannt, das Ausmaß von Kinderarbeit "aber nur schwer zu ermitteln". Zudem gebe es in diesem Bereich noch häufig die Schuldknechtschaft, bei der zum Teil ganze Familien mit Kindern zur Arbeit für die Abtragung von Krediten nach Konditionen des Kreditgebers gezwungen werden. Auch diese illegale Praxis sei für die staatlichen und nichtstaatlichen Inspektionen und Untersuchungen nur schwer zugänglich. Es gebe deshalb keine verlässlichen Angaben. "Grundsätzlich bekannt" sei das Problem der Kinderarbeit in indischen Steinbrüchen auch der deutsch-indischen Handelskammer. Diese sehe im Rahmen ihrer Aufgaben aber nicht die Möglichkeit, die Produktionsverfahren von Waren zu überprüfen, die zum Export nach Deutschland bestimmt seien.
Nach der amtlichen Statistik wurden im Jahr 2002 insgesamt 37.476 Tonnen "Waren aus Stein" im Wert von 30,8 Millionen Euro aus Indien nach Deutschland importiert. Nach Angaben des Deutschen Natursteinverbandes beträgt damit der Anteil Indiens an den Gesamtimporten von Grabsteinen nach Deutschland 20 bis 25 Prozent. Angaben zur Höhe von weiteren Importen über Drittländer liegen dazu nicht vor, heißt es in der Antwort. Zur Bekämpfung von Kinderarbeit wird auf die Ausführungen der Regierung in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP mit ähnlichen Fragestellungen verwiesen ( 15/1953, 15/1817). Danach beziffert sich das Engagement der internationalen Arbeitsorganisation (IAO) gegen Kinderarbeit im Jahr 2003 auf insgesamt 15 Millionen US-Dollar, die teilweise auch für die Bekämpfung von Kinderarbeit in Steinbrüchen verwendet werden. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unterstütze die IAO-Initiative ebenfalls in angemessener Höhe. So werde die Programmförderung, die bis einschließlich 2003 insgesamt 53 Millionen Euro betragen habe, nun durch eine gezielte Projektförderung in Höhe von 2,8 Millionen Euro für 2003 ergänzt.