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074/2004
Stand: 18.03.2004
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Liberale: Faire Chancen für jedes Kind schon im Kindergartenalter

Bildung und Forschung/Antrag

Berlin: (hib/BOB) In unserer Gesellschaft müssen die Leistung von Müttern und Vätern, die sich ganz der Betreuung ihrer Kinder oder auch anderer Angehöriger widmen, stärker anerkannt und gewürdigt werden. Sie erbringen Leistungen, die der gesamten Gemeinschaft zugute kommen. Dies stellt die FDP in einem Antrag ( 15/2697) fest. Im Hinblick "auf die großen Defizite besonders in den alten Bundesländern" fordern die Liberalen die Bundesregierung auf, den quantitativen Ausbau des Betreuungsangebotes für Kinder unter 3 Jahren "dringend" voranzutreiben. Auch für Kindern unter 3. Jahren müssten hohe Anforderungen an die pädagogische Qualität der Betreuung gestellt und die Förderung des Kindes in den Mittelpunkt gestellt werden. Ganz besonders wichtig sei die Förderung von Betreuungsplätzen der Kinder von 2 bis 3 Jahren. Denn in dieser Zeit, wenn kein Erziehungsgeld mehr gezahlt würde und noch kein gesetzlicher Kindergartenanspruch bestehe, gebe es für Eltern eine Lücke in der Förderung.

Es seien "klare, einfache und unbürokratische" steuer- und sozialversicherungsrechtliche Regelungen für Tagesmütter und -väter sowie für Eltern zu schaffen. Es müsse gewährleistet werden, so die FDP, dass diese bundeseinheitlich angewandt würden. Für Kinder im Kindergartenalter sei das Angebot an Betreuungsplätzen vor allem im Hinblick auf regionale Unterversorgungen auszubauen und verstärkt zu Ganztagsangeboten mit Mittagsverpflegung auszuweiten. Die verbleibenden Halbtagsbetreuungsangebote sollten bedarfsgerecht zu "vollen Halbstagsplätzen" erweitert werden, die auch Mittagsessen beinhalten, damit eine Halbtagsbeschäftigung für den erziehenden Elternteil möglich werde. Eine Flexibilisierung von Öffnungszeiten und das Öffnen der Kinderbetreuungseinrichtungen auch in Schulferienzeiten müssten bundesweite bedarfsgerecht sichergestellt sein. Im Sinne der Chancengleichheit und pädagogischer Erkenntnisse müsste auch und gerade frühkindliche Bildung kostenfrei sein und nicht erst die schulische Bildung. Es sei nicht nachzuvollziehen, dass "endloses Studieren" kostenlos bleiben solle, aber die Gebühren für die Kindergärten "explodieren", so die FDP.

Schließlich fordern die Liberalen unter anderem, die Privatisierung kommunaler Kindertageseinrichtung voranzutreiben und die Ausbildung von Erzieherinnen auf hohem Niveau bundeseinheitlich konzeptionell und strukturell zu reformieren. Die besonderen Bedürfnisse von behinderten oder von Behinderung bedrohten Kindern müsse gerade in Kindertageseinrichtungen angemessen berücksichtigt werden. Die Integration von Migrantenkindern müsse aktiv und systematisch gefördert werden. Erziehungs- und Bildungspartnerschaften zwischen Eltern und Erzieherinnen und Erziehern müssten etabliert werden. Es sollten verbindliche Diagnosen mit Sprachstandserhebungen im Alter von 4 oder 5 Jahren eingeführt werden. Diese Sprachtests ermöglichten es, sofortige Maßnahmen einzuleiten, die dem Entwicklungsstand jedes Kindes gerecht werden. Begabte und reife Kinder sollten bei Einverständnis der Eltern unter "Überspringen" der Startklasse schon mit 5 Jahren in die Grundschule eingeschult werden können. Der Ausbau der außerunterrichtlichen Betreuung von Schulkindern sei vor allem im Westen Deutschland erforderlich.

Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/2004/2004_074/01
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