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254/2004
Stand: 22.10.2004
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Verbessertes Wassermanagement für Entwicklungsländer gefordert

Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft

Berlin: (hib/SAS) Die Mehrheit der Entwicklungsländer und der am wenigsten entwickelten Länder (LDC) kommen ohne eine verbesserte landwirtschaftliche Produktion und gutes Wassermanagement nicht aus, wenn sie Armut bekämpfen und ihre Wirtschaft stärken wollen. Mit dieser Botschaft wandte sich der Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), Dr. Jacques Diouf, bei einem Gespräch im Verbraucherschutzausschuss am Freitagvormittag an die Abgeordneten verschiedener Ausschüsse. In einem eindringlichen Appell rief Diouf die Industrieländer dazu auf, kurzfristig Gelder zur Verfügung zu stellen, um rechtzeitig gegen Naturkatastrophen wie die Wanderheuschreckenplage in der Sahelzone Afrikas vorgehen zu können. Auf Nachfrage der Abgeordneten bekräftigte Diouf seine Zweifel, dass die Handelsliberalisierung allein die Probleme bei der Nahrungssicherung in den LDCs lösen werde. Er bezeichnete die Öffnung der Märkte in den Industrieländern als eine notwenige, nicht aber als eine hinreichende Bedingung dafür, dass sich die landwirtschaftliche Situation in den ärmsten Ländern der Welt verändert. Aus Sicht des FAO-Generaldirektors gilt es in erster Linie das Wassermanagement in LDCs zu verbessern, wolle man der landwirtschaftlichen Produktivität in diesen Ländern auf die Beine helfen. Mit diesem Anliegen fördere die FAO 101 Länder beim Bau von kleinen Bewässerungssystemen oder beim Brunnenbau sowie infrastrukturelle Aufgaben wie den Straßenbau, die Lagerung, Konservierung und Verarbeitung von Lebensmitteln. Diouf betonte, dass 30 Prozent der Ausgaben der FAO bei so genannten Anti-Hunger-Programmen auf lokaler Ebene getätigt würden. Bestimmt seien die Mittel auch dafür, die Bevölkerung bei der Saatgutauswahl zu unterstützen, indem Experten für den Wissenstransfer und die technische Unterstützung bereitgestellt würden. Einem FAO-Bericht zufolge hingen die meisten Nahrungsmittelausfälle in armen Ländern des Südens mit einem mangelhaften Wassermanagement zusammen. Vom Hunger betroffen seien 27 Prozent der afrikanischen Bevölkerung. Diouf gab zu bedenken, dass nur 7 Prozent der bewirtschafteten Fläche bewässert würde. Demgegenüber werde in Asien etwa 17 Prozent der Anbaufläche bewässert. Auch werde in Afrika pro Hektar bewirtschaftete Fläche nur 22 Kilo Dünger eingesetzt, gegenüber 144 Kilo Dünger in Asien. Dennoch zeigte sich der FAO-Generalsekretär optimistisch, dass der Hunger weltweit überwunden werden könne. Alle im Bundestag vertretenen Fraktionen würdigten die Darlegungen des FAO-Generalsekretärs. Bündnis 90/Die Grünen unterstrich das "große Interesse" des Deutschen Bundestages, die Diskussion um Standards bei der Lebensmittelsicherheit bei der Handelsliberalisierung nicht aus protektionistischer Sicht zu führen. Seitens der SPD wurde die Schaffung eines Gremiums angeregt, das die weltweite Ernährungssituation mit anderen Themen verknüpft. Die FDP erkundigte sich nach der Verbindung von Nahrungsmittelhilfe und Gesundheitsprogrammen.
Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/2004/2004_254/01
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