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026/2005
Stand: 26.01.2005
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Weiss: Museen sollen sich zu ihrer Verantwortung bei NS-Beutekunst bekennen

Ausschuss für Kultur und Medien

Berlin: (hib/JOH) Über die Arbeit der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste zur Dokumentation von Such- und Fundmeldungen von NS-verfolgungsbedingt entzogenen und kriegsbedingt verlagerten Kulturgütern hat am Mittwochnachmittag die Kulturstaatsministerin Christina Weiss im Ausschuss für Kultur und Medien berichtet. Weiss erklärte, dass sich in der Datenbank der Koordinierungsstelle, im Internet unter www.lostart.de abrufbar, bereits über 80.000 detailliert aufgearbeitete Such- und Fundmeldungen befänden. Darin seien Kulturgüter verzeichnet, die aufgrund von Verfolgungen während der NS-Zeit ihren Eigentümern entzogen wurden, bei Flucht und Emigration nicht mitgeführt werden konnten oder eine Provenienzlücke aufweisen, so dass ein unrechtmäßiger Entzug nicht ausgeschlossen werden könne. Erfasst würden auch Kulturgüter, die im Zweiten Weltkrieg, z.B. durch Beschlagnahmung oder Plünderung, verloren gegangen seien. Die Koordinierungsstelle verfüge über einen jährlichen Etat von 430.000 Euro, so Weiss, und beschäftige derzeit sieben Mitarbeiter. Sie betreibe eine umfassende nationale wie internationale Öffentlichkeitsarbeit und sei auf Fachkonferenzen im In- und Ausland vertreten. Im Jahr 2003 sei zudem die "Beratende Kommission im Zusammenhang mit der Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter, insbesondere aus jüdischem Besitz" geschaffen worden, um Differenzen bei der Rückgabe von Kulturgütern zu schlichten und zwischen früheren Eigentümern und Museen, Bibliotheken und anderen öffentlichen Einrichtungen zu vermitteln. Am 12. Januar 2005 habe sie bereits ihren ersten Fall behandelt und entschieden, einem jüdischen Ehepaar vier Gemälde aus derzeitigem Bundesbesitz zurückzugeben. Die Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste fungiere als Geschäftsstelle der Beratenden Kommission. Weiss wies darauf hin, dass die Arbeit der Koordinierungsstelle im Ausland "hoch geachtet" sei. Derzeit appelliere sie erneut an staatliche wie private Einrichtungen, verstärkt Provenienzrecherchen vorzunehmen und sich dem Thema NS-Beutekunst zu widmen. Viele Einrichtungen hätten allerdings Angst, Kunstwerke zu verlieren oder einen Rückkauf nicht finanzieren zu können. Diese Gründe könne man aber nicht akzeptieren, forderte Weiss. Die Museen müssten sich zu ihrer Verantwortung und Aufgabe bekennen und Nachforschungen anstellen.
Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/2005/2005_026/02
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