Blickpunkt Bundestag
Juni 01/1998
Abschied für zwei verdiente Politiker(bn) In einem Trauerstaatsakt hat der Deutsche Bundestag am 25. Mai von seinem im Alter von 85 Jahren am 15. Mai verstorbenen früheren langjährigen Vizepräsidenten Richard Jaeger Abschied genommen.Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth würdigte Jaeger dabei als "Politiker der ersten Stunde, des demokratischen Neubeginns und Wiederaufbaus unseres Landes". Die christliche Glaubenstradition, so die Bundestagspräsidentin, sei für Jaeger "Kompaß seiner Grundüberzeugungen" gewesen. Er habe sie mit "ehener Standfestigkeit und ohne jede Konzession an den wie auch immer gearteten Zeitgeist" vertreten. Eingebettet in die christlich fundierte Ordnung seien Freiheit und Menschenrechte für Jaeger die obersten Werte gewesen. Seine geradezu legendäre Überzeugungstreue und Prinzipienfestigkeit hätten Jaeger widerstandfähig und unbeugsam gemacht gegen "gefällige Wendigkeit und Populismus jeder Art", so Süssmuth weiter. Mit Jaeger sei ein "überzeugter Föderalist und Patriot, ein leidenschaftlicher Vertreter von Recht und Gerechtigkeit" verstorben, der sich zudem um die deutsche Einheit und die europäische Einigung "herausragende und bleibende Verdienste" erworben habe. Dr. Richard Jaeger war Mitglied des Bundestages vom 7. September 1949 bis 4. November 1980. Er gehörte der CDU/CSU-Fraktion an. Von Oktober 1953 bis Oktober 1965 sowie von Mai 1967 bis Dezember 1976 war er Vizepräsident des Bundestages. Er war zwölf Jahre Vorsitzender des Verteidigungsausschusses sowie zwischen Oktober 1965 und Dezember 1966 Bundesminister der Justiz. Wenige Tage zuvor, am 15. Mai, fand im Bundestag ein Trauerstaatsakt zu Ehren des am 6. Mai mit 81 Jahren verstorbenen langjährigen Bundestagsabgeordneten und früheren Vizekanzlers und Bundesministers Erich Mende statt. Bundestagspräsidentin Süssmuth würdigte Mende als "Streiter für Demokratie und Freiheit, einflußreichen Deutschlandpolitiker und aktiven Beweger unserer Zeit". Schon in der Zeit des deutschen Wiederaufbaus sei er aufrecht und selbstbewußt, mutig und wortgewandt, diszipliniert und würdevoll, ungebrochen in seinen Überzeugungen und strebsam seinen politischen Weg gegangen. Dr. Erich Mende war vom 7. September 1949 bis 4. November 1980 Mitglied des Bundestages, von 1957 bis 1963 Fraktionsvorsitzender der FDP und von 1963 bis 1966 Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen und Stellvertreter von Bundeskanzler Ludwig Erhard. |
Quelle:
http://www.bundestag.de/bp/1998/bp9801/9801064b