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Öffentlicher Dienst ist
"reformbedürftig"
Experten einig
Inneres. Weitgehend einig sind Experten und Sachverständige
hinsichtlich des Reformbedarfes des Öffentlichen Dienstes und
des Beamtenrechts. Dies wurde auf einer öffentlichen
Anhörung des Innenausschusses am 1. März deutlich.
Unterschiedliche Auffassungen hingegen gab es in den Fragen der
konkreten Ausgestaltung der Reform. Im Einzelnen diskutierten die
Experten und Sachverständigen die Aufgaben des
Öffentlichen Dienstes und personalrechtliche Konsequenzen,
Bezahlungs- und Kompetenzfragen sowie die Stellung des
Öffentlichen Dienstes im europäischen Vergleich.
Für Professor Ulrich Battis von der
Humboldt-Universität Berlin ist die Existenz eines effizienten
bürgerorientierten Öffentlichen Dienstes eine notwendige
und unverzichtbare Bedingung für eine funktionierende
marktwirtschaftliche Ordnung. Internationale Studien hätten
gezeigt, dass das öffentliche Amt und das auf das Gemeinwohl
ausgerichtete "Amtsethos" eine Renaissance erlebten.
Davon sei im Bericht der von der nordrhein-westfälischen
Landesregierung eingesetzten Kommission "Zukunft des
öffentlichen Dienstes", der sogenannten "Bull-Kommission",
jedoch nichts zu spüren. Ausgerechnet das deutsche
Arbeitsrecht und dann noch in seiner starrsten Form, nämlich
der des Bundesangestelltentarifs (BAT), zum Motor der
Modernisierung des Öffentlichen Dienstes zu propagieren, sei
realitätsfern, so Battis.
Der Kommissionsvorsitzende, Professor Hans Peter Bull von der
Universität Hamburg, verteidigte die in der Studie
ausgewiesenen Ergebnisse. Es habe sich gezeigt, dass das
Berufsbeamtentum keine Anpassung an gesellschaftliche
Veränderungen erlaube.
Die rechtliche Bevorzugung des Beamten vor dem Angestellten sei
falsch und führe zu einer "Zwei-Klassen-Gesellschaft" im
Öffentlichen Dienst. Für eine leis- tungsfähige
Verwaltung sei nicht die formale Trägerschaft entscheidend,
sondern die Art der Erfüllung ihrer Aufgaben. Das geltende
Dienstrecht, so Bull, sei nicht zukunftsfähig.
Aus der Sicht des Bundesvorsitzenden des Deutschen
Beamtenbundes, Peter Heesen, hätten falsche politische
Entscheidungen und übersteigerte Privatisierungstendenzen den
Öffentlichen Dienst in Misskredit gebracht. Die Bundesrepublik
Deutschland brauche Verwaltungen, die überall gleich gut und
verlässlich arbeiteten. Dies gewährleiste unter anderem
das Berufsbeamtentum. Außerdem sei es nötig, trotz
Haushaltsproblemen in die Qualität des Öffentlichen
Dienstes zu investieren.
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