Deutscher Bundestag
English    | Français   
 |  Sitemap  |  Kontakt  |  Fragen/FAQ  |  Druckversion
 
Startseite > DIALOG > Online-Konferenzen > 2003 > Online-Konferenz der Kinderkommission zum Thema "Beteiligung" vom 25. Juni 2003 >
Kinderkommission
[ zurück ]   [ Übersicht ]   [ weiter ]

Transkript der Online-Konferenz
"Beteiligung - Artikel 12 Berücksichtigung des Kindeswillens"

Ingrid Fischbach, CDU/CSU


Tanja
aus Düsseldorf fragte:
Hallo Frau Fischbach,
ich hätte gern auch Vorschläge was die Schule betrifft. Vor allem die Freizeitgestaltung? Es ist Schade, das es zu wenig Angebote gibt und es zu wenig Lehrer gibt die uns dabei unterstützen könnten. Es wird ja überall gekürzt.

Tanja
Ingrid Fischbach antwortet: Leider!! Da< hast Du vollkommen recht.
Aber vielleicht findet ihr durch direkte Ansprache doch noch Lehrer, die euch unterstützen. Versucht es einfach mal.

Wie wäre der Kontakt zu älteren Mitschülern??

begel (ny-bagel@gmx.de)
aus Berlin fragte:
Guten Tag Frau Fischbach,

ich habe letzes Jahr mal bei einem Chat auf dmitmischen.de mitgemacht. Das ist das Jugendforum des Bundestages.

Es ging um den Vorfall in Erfurt und man konnte sich mit Abgeordenten zu einem aktuellen Thema austauschen.

Ich fand das gut, das ich dort mal meine Meinung sagen konnte. Wissen Sie, was aus mitmischen.de geworden ist?
Ingrid Fischbach antwortet: Es wird zur Zeit überarbeitet und aktualisiert. Soll aber demnächst wieder online sein!!

Georges
aus Mühlheim fragte:
Ich fordere den absoluten Stop des Verkaufes von Coca Cola! Wie kann ein Kind mit einem solchem, magenzerfetzenden Zeug anständig wachsen, frage ich Sie. Warum wird es an Schulen und Universitäten verkauft.Tun Sie bitte was! Ich meine es ernst
Ingrid Fischbach antwortet: Wir haben in Deutschland die freie Marktwirtschaft, das gilt auch für Angebote. Von Verboten halte ich nichts. Wäre nicht eine bessere Aufklärung der Eltern/ Lehrer/ Hausmeister der bessere Weg??
Auch könnten Schüler und Eltern aktiv werden.

Achim Maier
aus Nürtingen fragte:
Schule - demokratiefreie Zone? sie sprachen davon, das in der Schule mitbestimmungsmöglichkeiten aufgezeigt werden sollen. evt. als inhalt des Schulunterrichts z.B. im Gemeinschaftskundeunterricht. Wie können sie den stein ins rollen bringen? (Bildung ist ja Ländersache)
Ingrid Fischbach antwortet: Leider nur durch immer wieder darauf hinweisen, Gespräche mit den verantwortlichen Länderministern führen, Jugendverbände ansprechen, über ihre Landesverbände das Thema zu aktualisieren....
Da gibt es eine Menge Möglichkeiten.

Lisa
aus Sulzbach fragte:
Liebe Ingrid,

ich habe viele Talente und würde gerne meine eigene Firma gründen. Jetzt bin ich 13, warum geht das noch nicht?

Danke für Deine Antwort.
Ingrid Fischbach antwortet: Weil Du noch nicht volljährig und damit geschäftsfähig bist. Aber sag mal, welche Talente hast Du denn? Vielleicht kann man sie dann ja schon jetzt irgendwie und irgendwo unterbringen?

Marion Duee
aus Braunschweig fragte:
Eine/n Kinderbeauftragte/n auf Bundesebene fände ich nur in sofern interessant, dass das Thema auf Bundesebene permanent präsent ist. Wichtiger fände ich es lokal Ansprechpartner wie Kinderbüros oder Kinderbeauftragte zu haben.
Ingrid Fischbach antwortet: Deshalb ist es wichtig, die Kinderrechte in die Landes- bzw. Gemeindeverfassung aufzunehmen. Dann wäre die Notwendigkeit auf allen Ebenen gegeben.
Vielleicht können wir ja mal eine Initiative starten!!!

Andrea Lummert (andrea.lummert@sjd-die-falken.de)
aus Bonn fragte:
Wer in den Bundestag gewählt hat doch auch ein Abgeordnetenbüro in dem Wahlkreis, wo er oder sie gewählt wurde. Da kann jeder hingehen, der ein Anliegen hat. Warum machen Bundestagsabgeordnete nicht auch Sprechstunden für Kinder und Jugendliche vor Ort? Vielleicht brauchen wir dann keine besonderen Kinderbeauftragten.
Ingrid Fischbach antwortet: Lieber Andreas,
ich mache seit meiner Wahl in den Deutschen Bundestag auch Kinder/ - Jugendsprechstunden. Zum Teil gehe ich in Jugendzentren, zum Teil in Schulen oder eunfach auch in meinem Wahlkreisbüro. Der Andrang ist unterschiedlich, maL mehr, mal weniger, aber insgesamt doch sehr positiv.
Meine nächste Kindersprechstunde ist am 14.07. in Herne im Spielezentrum Jean-Vogel-Str.
Näheres ansonsten auf meiner Homepage.

Marion Duee
aus Braunschweig fragte:
Um noch mehr zu erreichen braucht es aber eine bundesweite und Flächendeckende Struktur, damit Kinder und Jugendliche vor Ort immer jemanden haben an den sie sich wenden können. Vergleichbar etwa der Frauenbeauftragten, allerdings in kindgerechten Formen. Was kann die Kiko dafür tun um so etwas durchzusetzen?
Ingrid Fischbach antwortet: Wir können zur Zeit nur in die Öffentlichkeit gehen und für mehr Mitbestimmung werben. Sie wissen sicherlich, daß wir kein eigenes Antragsrecht haben, um wirklich politisch etwas zu bewirken. So wäre vielleicht auch auf Bundesebene ein/e Kinderbeauftragte/r
eine denkbare Lösung????????

Marcus Butz (mbutz@gmx.net)
aus Mannheim fragte:
Zum Thema Kinder- und Jugendparlamente eine Anmerkung: Ich denke, dass diese Parlamente zu wenig mit den eigentlichen Selbstorganisationen zu tun haben: den Kinder- und Jugendverbänden. Hier lernen und leben Kinder Demokratie, weil sie Konsequenzen hat. Wie können wir die Entscheidungsmacht solcher Parlamente ausbauen? Oder sind sie gar nicht der geeignete Weg angesichts der sozialen Struktur derer, die sich in ihnen wieder finden?
Ingrid Fischbach antwortet: Ich bin davon überzeugt, daß Kinder- und Jugendparlamente nur so gut sein können, wie die Erwachsenen, die sie ja erst einmal installieren und aufbauen müssen, sie gut und einflußreich werden lassen. Hier helfen nur Appelle und Öffentlichkeitsarbeit.
Da aber diese Parlamente die gleichen Strukturen wie die örtlichen Gemeindeparlamente aufweisen, halte ich sie für einen guten und geeigneten weg.
Allerdings sollten Jugendverbände hilfreich mitarbeiten und sich einbringen.

Achim Maier
aus Nürtingen (Baden-Württemberg) fragte:
Wenn Jugendliche allerdings von ihren Mitbestimmungsmöglichkeiten nichts Mitbekommen muss ja irgendwo was schieflaufen. Woran liegt es, dass Jugendliche oft nicht wissen was sie alles mitbestimmen können.
Ingrid Fischbach antwortet: Vielleicht an der fehlenden Öffentlichkeitsarbeit. Leider gibt es viele Menschen - dadurch bedingt auch viele Kinder - die nichts über Kinderrechte wissen. Ich meine, dies gehört unbedingt auch in die Schulen.

Marion Duee
aus Braunschweig fragte:
Hallo Frau Fischbach,
ihre Idee die Kinderechtskonvention auf Landes- und Gemeindeebene zu verankern halte ich für sehr wichtig. Bei uns in Niedersachsen ist das schon geschehen und es tut sich viel im Land. Nicht zuletzt weil es eine Reihe von ModeratorInnen gibt, die speziell für das Thema Beteiligung ausgebildet wurden.
Ingrid Fischbach antwortet: Hallo Frau Duee, das ist genau der Punkt, wir brauchen dann natürlich auch Leute, die "fit" sind und sich im Thema auskennen, wissen, was man machen kann und wie man vorgehen muß, um etwas zu erreichen. Ich freue mich, daß Sie in Niedersachsen schon so weit geschafft haben, weiterhin viel Erfolg!!

Werner Bomrich (werner2000@daybyday.de)
aus Rimbach/Odenwald (Hessen) fragte:
In der Hessischen Gemeindeordnung sind Beteiligungsrechte für Kinder und Jugendliche bei politischen Entscheidungsprozessen verankert.
Aber was nützt das, wenn sich Kommunen weigern dies umzusetzen?
Ingrid Fischbach antwortet: Da hilft meiner Meinung nach nur gemeinsamer Druck. Ich denke, alle Rats- und Gemiendemitglieder haben die Verpflichtung, sich auch an die Gemeindeordnung zu halten. Also, wenn nichts hilft, laut und deutlich die Öffentlihkeit informieren, den Ratsmitglieder auf die
Füße treten"....

Achim Maier
aus Nürtingen (Baden-Württemberg) fragte:
Hallo Frau Fischbach,

sie sprechen an kinder und Jugendliche in geeigneter weise auf kommunalpolitischer ebene zu beteiligen. haben sie schon konkrete vorstellungen, wie so etwas aussehen kann?
Ingrid Fischbach antwortet: Hallo Herr Maier, ja, habe ich. Zum Beispiel durch entsprechende Anbindung von Kinder- und Jugendparlamenten an den Rat einer Stadt. So haben Kinder die Möglichkeit, sich direkt einzubringen und direkt an Entscheidungen teilzuhaben.

Armin
aus Bonn (NRW) fragte:
Sehr geehrte Frau Fischbach,
was für Vorstellungen haben Sie, es durchzusetzen?
Haben Sie schon ein Prokekt in dieser Richtung?

Mit freundlichen Gruß
Armin
Ingrid Fischbach antwortet: Lieber Armin, was meinen Sie mit "es"??

Eva Nolde (eva.nolde@t-online.de)
aus Kassel (Deutschland) fragte:
Hallo Frau Fischbach,

ich habe ein etwas längerfristiges Anliegen an Sie: und zwar bin ich der Meinung, dass die Belange der Kinder insbesondere durch eine gute Ausbildung vertreten werden. Ich fände es daher durchaus angebracht - und aus eigener Erfahrung sprechend auch von Nöten- wenn Kinder in der Schule mehr freie Fächerwahl hätten oder auch ganz grundlegene zwischenmenschliche Fähigkeiten wie "Konfliktbewältigung" lernen würden
Ingrid Fischbach antwortet: Hallo Frau Nolde, ich bin ganz Ihrer Meinung, daß Kinder - wenn sie darauf gut vorbereitet werden - auch eine Möglichkeit der freien Fächerwahl haben sollten. Allerdings gibt es meiner Meinung nach Fächer, die nicht abgewählt werde dürften / könnten.
Die Aufnahme der "Konfliktbewältigung " in den Fächerkanon halte ich durchaus für richtig.

Elke
aus Berlin fragte:
Haben Sie Kinder? Dürfen die sich beteiligen?
Ingrid Fischbach antwortet: Ich habe eine Tochter, die ist mittlerweile schon 22, hatte aber immer die Möglichkeit, sich zu Hause zu beteiligen, innerhalb anderer Gremien war es nicht so.

Marlies Reuther
aus Darmstadt fragte:
Vielen Dank für Ihre schnelle Beantwortung. Könnten Kinder einen ernstzunehmenden Willen bei der gegebenene Voraussetzung dann einklagen?
Ingrid Fischbach antwortet: Meiner Meinung nach gehört zur Aufnahme in die Landesverfassung / Gemeindeordnung auch die Möglichkeit des Klagerechts. Wie dieses dann ausgestaltet werden soll, muß man sehen.

marlies reuther
aus Darmstadt fragte:
Wo findet der Art 12 Berücksichtigung bzw. wo soll er mal eingebundenen werden (wird es eine mehr oder weniger verbindliche VO,Gesetz etc. dazu geben)?
Ingrid Fischbach antwortet: Hallo Marlies,

ich denke, es wäre das einfachste, Art. 12 in die jeweilige Landesverfassung aufzunehmen und dann bis auf die Basis der Gemeindeordnungen runterzubrechen.
Quelle: http://www.bundestag.de/dialog/Konferenzen/2003/kiko_beteil/trans_fisch
Seitenanfang [TOP]
Druckversion Druckversion