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1919ff. Erste Feuerprobe

Fotografie: Putschisten am Brandenburger Tor
Kapp-Putsch 13.-17.März 1920
© dpa

Als schwere Bürde muss die erste Regierung der Weimarer Republik die Verantwortung für einen harten Friedensvertrag mit den Siegermächten des Ersten Weltkriegs übernehmen. Am 22. Juni 1919 muss Deutschland im Versailler Vertrag große Gebietsabtretungen, Reparationszahlungen und ein Bekenntnis zur Kriegsschuld akzeptieren.

Dies ist der Nährboden für eine permanente Hetzkampagne der radikalen Rechten gegen die Repräsentanten der parlamentarischen Demokratie. Mit der "Dolchstoßlegende" macht die rechte Presse die Novemberrevolution für die schwere Niederlage Deutschlands verantwortlich: Das deutsche Heer sei "im Felde unbesiegt" von hinten "erdolcht" worden.

Der Befehl zur Auflösung zahlreicher militärischer Freiwilligenverbände, den sogenannten Freicorps, ist im März 1920 der willkommene Anlass für die militante Rechte, einen Putsch zu wagen. Am 13. März gegen 7 Uhr morgens besetzen sie das Regierungsviertel. Die Regierung ruft daraufhin alle Deutschen auf, Widerstand zu leisten. Die Reichswehr verhält sich abwartend. Aber die Gewerkschaften verkünden den Generalstreik, der in großem Umfang befolgt wird. Daran scheitert schließlich der Kapp-Putsch, die Regierung kann nach Berlin zurückkehren.

Doch innenpolitisch kehrt damit noch keine Ruhe ein. Die enormen Reparationszahlungen - 1921 waren 132 Milliarden Goldmark, zahlbar in 30 Jahren, festgelegt worden - laugen die Wirtschaftskraft Deutschlands aus. Die Folge: Inflation und Hungersnot.

Frankreich nimmt Rückstände der Reparationsleistungen bei Holz- und Kohle zum willkommenen Anlass und besetzt kurzerhand das Ruhrgebiet. Das löst helle Empörung in Deutschland aus. Den passiven Widerstand der Ruhrgebiets-Bevölkerung und den Streik der Arbeiter und Angestellten beantwortet Frankreich mit einer totalen Absperrung des Ruhrgebiets vom übrigen Deutschland.

Die zusätzlichen Belastungen aus den Unterstützungszahlungen an die Widerstand leistende Ruhrgebietsbevölkerung tut ein übriges, die finanziellen Ressourcen Deutschlands zu erschöpfen. Die Folge: eine Hyperinflation - im November 1923 ist ein US-Doller 4,2 Billionen Mark wert.

Abbildung einer Reichsbanknote
Reichsbanknote: Zwei Billionen Mark (5. November 1923)
© dpa

An das Ende der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit gelangt, bricht die Reichsregierung den 'Ruhrkampf' ab, was zwar wirtschaftlich pragmatisch ist, doch innenpolitisch zur Distanzierung der Bevölkerung von den demokratischen Institutionen beiträgt.

Die vorübergehende Einführung einer zweiten Währung, der Rentenmark, in 1923 und schließlich die Währungsreform der Reichsmark 1924 schaffen dann die Basis für eine wirtschaftliche Erholung und den Beginn der Goldenen Zwanziger Jahre.

In dieser Zeit gelingt es auch der Reichsregierung, außenpolitisch die Isolierung Deutschlands langsam aufzuweichen.
Quelle: http://www.bundestag.de/parlament/geschichte/parlhist/streifzug/g1929/g1929_3a
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