Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Warschau am 16./17. Mai 2005 soll die zukünftige politische Rolle des Europarates festlegen
Zum Gipfel in Warschau erklärt Rudolf Bindig (SPD),
Leiter der deutschen Delegation zur Parlamentarischen Versammlung
des Europarates:
Die Staats- und Regierungschefs der 46 Mitgliedstaaten des
Europarates werden am 16. und 17. Mai 2005 in Warschau zu einem
"Gipfel der Europäischen Einheit" zusammen treffen. Dort
sollen die Grundwerte, auf denen der Europarat gegründet ist,
erneut bekräftigt, das politische Mandat der Organisation
bestimmt sowie seine Aktionen für die nächsten Jahre
bestimmt werden. Die Idee, einen "Dritten Gipfel" der
Mitgliedstaaten des Europarates (im Anschluss an die Gipfel in Wien
1993 und in Straßburg 1997) zu veranstalten, geht auf die
Initiative der Parlamentarischen Versammlung zurück.
Ich erwarte vom Dritten Gipfel wichtige Fortschritte bei der
Klärung des Verhältnisses zwischen Europarat und der
Europäischen Union. Der Europarat hat insbesondere ein
Interesse daran, dass die Kompetenzen und zukünftigen
Aktivitäten der EU-Menschenrechtsagentur eng mit der
Tätigkeit des Europarates abgestimmt werden, um
Überschneidungen und Rivalitäten zu vermeiden.
Des Weiteren werden die Stärkung des Menschenrechtsschutzes
und der Rechtsstaatlichkeit Thema des Gipfels sein. So ist eine
personelle und finanzielle Stärkung des Europäischen
Gerichtshofs für Menschenrechte unabdingbar, damit der
jährlich wachsende Rückstand von 80.000 Fällen
abgebaut und somit die Verfahrensdauer gesenkt werden kann. Zwar
sieht das zur Ratifikation ausliegende 14. Zusatzprotokoll zur
Europäischen Menschenrechts-konvention eine Reform des
Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs vor, der Gerichtshof
fordert aber eine längerfristige und durchgreifendere
Reform.
Außerdem stehen im Mittelpunkt der zweiten Sitzung am
Montagnachmittag konzertierte Aktionen als Antwort auf neue
Bedrohungen, die die Sicherheit der europäischen Bürger
einschränkt, darunter der Terrorismus, die Korruption oder der
Menschenhandel. Bei dieser Gelegenheit werden drei neue
Europarats-Konventionen zur Zeichnung aufgelegt: die Konvention
über Terrorismusprävention, die Konvention zur
Geldwäsche und die Konvention zum Menschenhandel.
Informationen zum Gipfel sind auf der Website des Europarates (
www.coe.int/Summit/de) und auf einer Website
zum Gipfel zu finden (
www.warsawsummit.pl) zu finden.
Rudolf Bindig steht gerne für Interviews zur
Verfügung.
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